Der Klimawandel ist ein todbringender Prozess

Der Klimawandel wirkt gewissermaßen von außen auf die natürliche Welt ein und ist ein schleichender Prozess, der nur durch die immer stärkere Häufung spektakulärer Katastrophen wie Sturmfluten, Orkane, Dürren oder sintflutartige Regenfälle mediale Aufmerksamkeit erregt. Philipp Blom ergänzt: „Das langsame Verschwinden einer bestimmten Froschart, das langsame Vordringen der Wüsten oder der millimeterweise Anstieg des Meeresspiegels liefert einfach weniger gute Bilder als zerstörte Häuser, verzweifelte Menschen, gigantische Schlammlawinen oder Waldbrände.“ Gerade diese wenig spektakulären und langsamen Entwicklungen aber können auf lange Sicht wesentlich entscheidender sein als lokale Verwüstungen. Das Absterben von Plankton durch wechselnde Meerestemperaturen und übersäuerte Ozeane zum Beispiel hat Einfluss auf die gesamte Nahrungskette und damit auf das Überleben von zahlreichen maritimen Arten und Millionen von Menschen. Philipp Blom studierte Philosophie, Geschichte und Judaistik in Wien und Oxford und lebt als Schriftsteller und Historiker in Wien.

Für das US-Verteidigungsministerium stellt der Klimawandel eine erhebliche Bedrohung dar

Diese Millionen lenken die Aufmerksamkeit auf einen weiteren Aspekt, der diese Entwicklungen intensivieren und beschleunigen wird. Philipp Blom schreibt: „Der explosionsartige Bevölkerungsanstieg besonders in den armen Ländern Afrikas südlich der Sahara, im Nahen und Mittleren Osten und in Südostasien wird in der Verbindung mit der Zerstörung oder Verdrängung von Lebensraum, Trinkwasser, Ackerland und anderen Nahrungsgrundlagen zu Konflikten, Hungersnöten und Massenmigration führen.“

Das amerikanische Verteidigungsministerium veröffentlichte im Jahr 2015 folgendes Papier: „Das Verteidigungsministerium erkennt die Realität des Klimawandels und das erhebliche Risiko, das er für die Interessen der USA global bedeutet, an. Die Nationale Sicherheitsstrategie […] macht deutlich, dass der Klimawandel eine dringende und wachsende Bedrohung unserer nationalen Sicherheit darstellt und zur Zunahme von Naturkatastrophen, Flüchtlingsströmen und Konflikten um Ressourcen wie Nahrung und Wasser beiträgt.“

Eine steigende Zahl von Computerprogrammen ist lernfähig

Neben dem Klimawandel schreitet der technische Fortschritt auch immer schneller voran. Immer schon haben Untergangspropheten behauptet, jede technologische Neuerung könne die Menschen ersetzen. Die Angst des Menschen vor der eigenen Überflüssigkeit besteht, solange es Fortschritt gibt, aber bis jetzt hat es immer genug Arbeit gegeben. Bis jetzt. Philipp Blom erklärt: „Der Unterschied liegt heute sowohl im Tempo als auch in der Art der Entwicklung, die die künstliche Intelligenz durchläuft und qualitativ neue Möglichkeiten eröffnet.“

Die maschinelle Evolution findet inzwischen immer stärker ohne menschliches Zutun statt. Teile großer Betriebssystem werden bereits von Computerprogrammen intern codiert – kein Mensch hat dabei Hand angelegt, und kein Mensch versteht ihre Architektur. Mehr noch: Eine steigende Zahl von Computerprogrammen ist lernfähig und kann in einer beliebigen Situation, einen beliebigen Datensatz, der Situation angepasste Lösungsansätze selbst formulieren. Das könnte der Beginn einer technologischen Revolution sein. Quelle: „Was auf dem Spiel steht“ von Philipp Blom

Von Hans Klumbies