Paracelsus begründet die moderne Medizin

Geboren wird Paracelsus im Jahr 1493 unter dem Namen Theophrastus Bombastus von Hohenheim. Er beginnt im Alter von 16 Jahren in Basel Medizin zu studieren. 1515 verleiht ihm die Universität Ferrara die Doktorwürde in Chirurgie und Medizin. Zwei Fachrichtungen, die nach damaligem Verständnis nicht unbedingt zusammengehörten. Der Arzt stellte Pillen und Salben her, der Chirurg arbeitete mit Messer und Knochensäge. Seine Schüler forderte er später immer wieder auf: „Lernt`s beide, oder lasst`s bleiben.“ Er legt den Namen seines Vaters ab und nennt sich fortan Paracelsus, der sich zu einem der berühmtesten Namen des Abendlands aufschwingen sollte.

Paracelsus lässt sich als Stadtarzt in Basel nieder

Paracelsus beobachtet die Welt und denkt eigenständig. Er legt die Basis für die moderne Wissenschaft, in der nicht mehr die Autorität zählt, sonder der Beweis und die Beobachtung. Das bringt ihm die Feindschaft des gelehrten Establishments ein. Nach einer zehnjährigen Reise durch Europa, um die Kunst der Alchemie zu lernen, versucht er 1524 sich in Salzburg eine Arztpraxis aufzubauen. Doch nach zwei Jahren muss er die Stadt verlassen, weil er aufständischen Bauern geholfen hatte.

Er hält medizinische Vorträge in Freiburg und Straßburg, wo er sich 1526 das Bürgerrecht kauft, aber ein Jahr später schon wieder weiterzieht. Schließlich wird er Stadtarzt in Basel und Dozent an der dortigen Universität. Hier trifft er auch den großen Philosophen Erasmus von Rotterdam. Doch auch hier hat er Probleme mit den ärztlichen Autoritäten, da er seine Patienten unter anderem mit Quecksilber und Opium behandelt. In seinen Vorlesungen greift er seine Arztkollegen scharf wegen deren Rückständigkeit an.

Der Irrglaube der Viersäftelehre

Mit genialem Scharfsinn legt Paracelsus die Schwächen der Autoritäten seines Fachs offen. Die damalige Schulmedizin folgte blind der Viersäftelehre der antiken Griechen Galen und Hippokrates. Jede Krankheit sollte demnach aus einem Ungleichgewicht der Körpersäfte Blut, Schleim, gelber und schwarzer Galle herrühren. Paracelsus hielt das für einen Irrglauben. Seine eigene Lehren beschrieb Paracelsus wie folgt: „Ich habe sie nicht etwa aus Hippokrates und Galenos oder irgendwelchen anderen Lehrbüchern zusammengebettelt, sondern vermitteln das, was mich die höchste Lehrerin Erfahrung und eigene Arbeit gelehrt hat.“

In Wahrheit war seine Medizin eine Mixtur aus Magie und nüchtern gewonnenem Erfahrungswissen. Auf der einen Seite begann er systematisch Krankheitsbilder und den Erfolg verschiedener Behandlungsmethoden zu vergleichen. Er unterschied verschiedene Formen der Syphilis, erkannte die Bedeutung der Wundinfektion und setzte erstmals Metalle als Heilmittel ein. Auf der anderen Seite suchte er die Ursachen für Krankheiten im Lauf der Sterne zu erkennen. Nach einem verlorenen Gerichtsstreit verlässt Paracelsus Basel uns kommt über Nürnberg, Augsburg und Wien nach Salzburg, wo er 1541, im Alter von nur 47 Jahren, in einem Armenspital stirbt.

Von Hans Klumbies

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