René Descartes suchte nach der absoluten Gewissheit

Der Philosoph René Descartes, der von 1596 bis 1650 lebte, erforschte in zwei seiner Werke die Grenzen dessen, was Menschen wissen können. Die Schriften heißen „Meditationen über die Grundlagen der Philosophie“ und „Methode des richtigen Vernunftgebrauchs“. Wie die meisten Philosophen wollte René Descartes nicht etwas glauben, ohne es vorher genau untersucht zu haben. Nigel Warburton erklärt: „Er liebte es, abwegige Fragen zu stellen, auf die andere gar nicht kamen. Natürlich war René Descartes klar, dass man nicht durchs Leben gehen konnte, indem man ständig alles hinterfragte.“ Das Leben würde sich als extrem schwierig erweisen, wenn man nicht auch einige Dinge einfach glaubte. Der Philosoph Nigel Warburton ist Dozent an der Open University. Er gibt außerdem Kurse über Kunst und Philosophie am Tate Modern Museum.

Kann der Mensch seinen Sinnen trauen?

Aber René Descartes vertrat die These, es würde sich lohnen, einmal in seinem Leben herauszufinden, was Menschen, wenn überhaupt, wirklich sicher wissen können. Dafür entwickelte er eine eigene Methode, diejenige des systematischen Zweifels. Nigel Warburton erläutert das Prinzip: „Sie ist einfach: Man nimmt sich schlicht vor, nichts als wahr anzuerkennen, wenn auch nur der geringste Zweifel besteht.“ René Descartes wollte etwas finden, dessen er sich absolut sicher sein konnte.

Dabei bestand die Gefahr, dass er in einem Strudel des Zweifels versinken und schließlich erkennen würde, dass absolut nichts sicher ist. Denn René Descartes wollte beweisen, dass einige Ansichten sogar gegen die stärkste Form der Skepsis immun seien. René Descartes begab sich auf seine Suche nach Gewissheit, indem er zuerst über die Eindrücke nachdachte, die Menschen durch ihre Sinne vermittelt bekommen: also Sehen, Berühren, Riechen, Schmecken und Hören. Er stellte dabei die Frage, ob Menschen ihren Sinnen trauen können.

Cogito ergo sum

Seine Schlussfolgerung lautete: eigentlich nicht. Manchmal führen die Sinne den Menschen in die Irre, und er begeht Fehler. Tagtäglich kann man beispielsweise optische Täuschungen erleben. Deshalb lehnt René Descartes die Sinne als einen Garant für gesichertes Wissen ab. Bei einem Gedankenexperiment fand René Descartes heraus, dass er solange er noch einen Gedanken besaß, tatsächlich existieren musste. Etwas, das nicht existiert, kann nämlich keine Gedanken haben. Cogito ergo sum – „Ich denke, also bin ich“ – lautete seine Erkenntnis.

Solange ein Mensch also einen Gedanken oder ein Gefühl hat, besteht kein Zweifel, dass er existiert. Der Mensch kann nicht daran zweifeln, dass er als irgendein denkendes Wesen existiert. Denn dieser Gedanke würde sich selbst widerlegen. Nigel Warburton erklärt: „Sobald wir anfangen, unsere eigene Existenz anzuzweifeln, beweist der Vorgang des Zweifelns, dass wir als denkende Wesen existieren.“ Die Gewissheit zu existieren war für René Descartes sehr wichtig. Denn es zeigte ihm, dass jene, die alles in Zweifel zogen, beispielsweise die Pyrrhonischen Skeptiker, falschlagen. Quelle: „Die kürzeste Geschichte der Philosophie“ von Nigel Warburton

Von Hans Klumbies