Die Menschen sind lediglich Teil der Natur

Als das Werk „Über die Entstehung der Arten“ von Charles Darwin (1809 – 1882) im Jahr 1859 veröffentlicht wurde, sorgte es nicht nur in England für großen Wirbel. Fortan war es nicht mehr möglich, die Menschen völlig losgelöst vom übrigen Tierreich zu betrachten. Nigel Warburton erklärt: „Die Menschen waren nicht mehr etwas Besonderes, sondern lediglich Teil der Natur, wie jedes Tier. Vielleicht erscheint uns das heute nicht mehr überraschend, aber für die meisten Zeitgenossen des Viktorianischen Zeitalters war diese Theorie ein Skandal.“ Heute fällt es einem Menschen leicht, seine Ähnlichkeit mit den Affen zu erkennen. Dazu braucht er lediglich ein paar Minuten in der Gesellschaft eines Schimpansen oder Gorillas verbringen. Der Philosoph Nigel Warburton ist Dozent an der Open University. Er gibt außerdem Kurse über Kunst und Philosophie am Tate Modern Museum.

Die Evolutionstheorie ist die einflussreichste Theorie aller Zeiten

Aber zu der Zeit, als Charles Darwin lebte, nahm mehr oder weniger jeder an, dass die Menschen sich grundsätzlich von den Tieren unterscheiden. Viele Menschen fanden die Ideen von Charles Darwin verrückt, sahen darin sogar des Werk des Teufels. Die Christen glaubten, jede Tier- und Pflanzengattung habe sich seit der Erschaffung der Welt nicht mehr verändert. Sogar heute weigern sich noch einige Menschen, an die Evolution zu glauben, durch die die Menschen das geworden sind, was sie sind.

Die Evolutionstheorie von der natürlichen Auslese des Biologen und Geologen Charles Darwins sowie deren modere Versionen hatten große Auswirkung auf das, was die Philosophie sowie die Wissenschaftler über die Menschheit denken. Sie stellt die einflussreichste wissenschaftliche Theorie aller Zeiten dar. Der zeitgenössische amerikanische Philosoph Daniel Dennett bezeichnete sie als „die beste Idee, die je jemand gehabt hatte.“ Ein Ergebnis dieser wissenschaftlichen Theorie war, dass immer mehr Menschen an der Existenz eines Gottes zweifelten.

Der Kampf ums Überleben erklärt das Geheimnis der Evolution

Der Zoologe Richard Dawkins schrieb: „Vor 1859, als Darwins „Über die Entstehung der Arten“ veröffentlicht wurde, konnte man sich nicht vorstellen, Atheist zu sein.“ Um die Evolution als richtig anzuerkennen, braucht man kein Atheist zu sein: Viele religiöse Menschen sind Darwinisten. Eine Reihe eher unspektakulär aussehender Finken, die er auf den Galapagosinseln studierte, bildeten die wichtigste Grundlage für seine Evolutionstheorie. Einige dieser kleinen Vögel sandte er zur Untersuchung nach England. Intensive Studien ergaben später, dass es dreizehn unterschiedliche Finkenarten gibt. Die kleinen Unterschiede waren überwiegend am Schnabel festzustellen.

Je länger Charles Darwin an seiner Evolutionstheorie arbeitete, desto mehr kam er zu der Überzeugung, dass die Arten nicht für alle Zeit festgelegt waren, sondern sich in einem natürlichen Prozess entwickelten und sich ständig veränderten. Schließlich gelangte er zu der Vermutung, dass Pflanzen und Tiere, die gut an ihre Umgebung angepasst waren, lange genug überleben konnten, um einige ihrer Merkmale an die nachfolgende Generation weiterzugeben. Die Anpassung geschieht dabei durch eine natürliche Auslese, der Vorgang, der diejenigen Tiere und Pflanzen überleben lässt, die sich am besten angepasst haben. Der Kampf ums Überleben erklärt das Geheimnis der Evolution. Quelle: „Die kürzestes Geschichte der Philosophie“ von Nigel Warburton

Hans Klumbies