Martin Luther kämpft gegen den Ablasshandel

Martin Luther wurde am 10. November 1483 in Eisleben geboren. In seinem Kampf gegen die offen zu Tage tretenden Missstände des Papsttums und der katholischen Kirche hat der Reformator eine geistesgeschichtliche Revolution von unabschätzbaren Folgen für die Menschheit eingeleitet. Die Kirche hatte sich zu einem irdischen Machtinstrument entwickelt und hatte nichts mehr mit einer überirdischen Heilsvermittlerin zu tun. Das Papsttum handhabte die Ablassgewalt fiskalisch und erteilte geistliche Gnaden nur gegen Geldzuwendungen. Nicht nur Martin Luther betrachtete diese Praktiken als Verhöhnung des Evangeliums.

Die Lehre von der totalen Verderbtheit durch die Erbsünde

Martin Luther begann im April 1501 das Studium der Rechte an der Universität in Erfurt. Vier Jahre später trat er in das Erfurter Augustinereremitenkloster ein. 1507 wurde Martin Luther zum Priester geweiht und fing an Theologie zu studieren. 1512 promovierte er in Wittenberg zum Doktor der Theologie und wurde Universitätsprofessor. Die Jahre, die Martin Luther im Kloster verbrachte waren von entscheidenden Selbstanfechtungen geprägt, denen Martin Luther sich mit radikaler Selbstkasteiung entgegensetzte.

Mit einer einzigartigen Intensität lebte in Martin Luther das Bewusstsein von der totalen Nichtigkeit des Menschen gegenüber dem gerechten und strafenden Gott. Die Erlösung von seiner Pein empfing Martin Luther beim Studium der Heiligen Schrift. Er erkannte den Gnadenakt des Gerechtwerdens des Sünders vor Gott durch die Kraft der Genugtuung Christi. Daraus entwickelt er seine Lehre von der totalen Verderbtheit des Menschen durch die Erbsünde. Der Mensch hat nicht die Fähigkeit am eigenen Heil mitzuwirken.

Die 95 Thesen des Martin Luther

Der reine Glaube ließ sich laut Martin Luther nur mehr durch die Macht der Predigt und nicht mehr durch die institutionalisierten Gnadenmittel der Sakramente der katholischen Kirche verwirklichen. Vor allem das Ablassgeschäft war Martin Luther ein Dorn im Auge. Um einen Gelehrtendisput über den Ablasshandel zu entfachen, entwarf Luther 95 theologische Thesen, die er am 31. Oktober 1517 am Portal der Schlosskirche zu Wittenberg anschlug.

Die Ablassfrage verband er dabei mit der Infragestellung der päpstlichen Binde- und Lösegewalt und griff damit die Kirche als Institution des Heils an. Der Gelehrtenstreit blieb zwar aus, dafür verbreiteten sich die 95 Thesen wie ein Lauffeuer durch Deutschland. Martin Luther hatte einen Stein ins Rollen gebracht, der das Fundament der katholischen Kirche erschütterte.

Als Reaktion auf seine Thesen wurden am 3. Januar 1521 der kirchliche Bann und am 8. Mai desselben Jahres die Reichsacht über ihn verhängt. Im Dezember 1521 begann Martin Luther mit der Übersetzung der Bibel. Am 13. Juni 1525 heiratete der große Reformator Katharina von Bora. Mit dieser Familiengründung wurde Martin Luther zum Schöpfer des evangelischen Pfarrhauses.

Der Schmalkaldische Krieg und der Augsburger Religionsfrieden

Martin Luther starb am 18. Februar 1546 in Eisleben und wurde vier Tage später in der Wittenberger Schlosskirche beigesetzt. Der politische Horizont für den Protestantismus hatte sich zu diesem Zeitpunkt schon verfinstert. Der Schmalkaldische Krieg, der mit einer vernichtenden Niederlage der protestantischen Fürsten endete, stand kurz vor seinem Ausbruch.

Das Ende der kriegerischen Auseinandersetzungen wurde mit dem Augsburger Religionsfrieden von 1555 besiegelt. Es wurde der Grundsatz aufgestellt „cuius regio, eius religio“, wodurch die Wahl der Konfession dem jeweiligen Landesherrn übertragen wurde.

Von Hans Klumbies

1 Gedanke zu „Martin Luther kämpft gegen den Ablasshandel“

Kommentare sind geschlossen.