Aus der Sicht der Genetik gibt es keine Menschenrassen

Laut Markus Hengstschläger gibt es aus der Sicht der Genetik keine Rassen des Menschen und auch keinen Durchschnitt. Der Universitätsprofessor für Medizinische Genetik erklärt: „Genetisch gesehen gibt es eigentlich nur Individualität. Genetisch gesehen können zwei weiße Menschen weniger verwandt sein als ein weißer und ein schwarzer. Genetisch gesehen gibt es daher so viele Rassen auf der Welt, wie es Menschen auf der Welt gibt. Jeder ist individuell!“ Daraus folgt, dass die Annahme, ganze Volksgruppen seien aus genetischen Gründen dümmer als andere, schlichtweg falsch ist. Markus Hengstschläger gibt allerdings zu, dass die Intelligenz natürlich über eine genetische Komponente verfügt. Der genetische Anteil an der Intelligenz soll bei rund 50 Prozent liegen. Mit 16 Jahren war Markus Hengstschläger als Punk unterwegs. Mit 24 Jahren promovierte er zum Doktor der Genetik und 35-jährig zum jüngsten Universitätsprofessor für Medizinische Genetik berufen.

Die Evolution leitstet sich immer ein bestimmtes Maß an Individualität

Ob eine Gesellschaft etwas braucht oder nicht, entscheidet für Markus Hengstschläger die Umwelt. Ob besondere Eigenschaften von Vor- oder Nachteil sind, entscheidet seiner Meinung nach die Zukunft. Er warnt: „Welche Eigenschaften, Talente in der Zukunft gebraucht werden, kann heute niemand sagen. Wer heute glaubt, einen erstrebenswerten Durchschnitt, ob in der Bildung, der Wissenschaft, der Wirtschaft oder der Politik, definieren zu können und zu müssen, damit letztendlich so viele wie irgend möglich das Ziel erreichen und sich dadurch um den gemeinsamen Nenner gruppieren, muss sich schon heute vor der Zukunft fürchten.“

Umso mehr Gleiche in einer Gesellschaft existieren, umso weniger Variantenreichtum, Streuung und Individualität herrscht dort. Die Evolution leistet sich laut Markus Hengstschläger Individualität, auch wenn zum aktuellen Zeitpunkt wirklich nicht ganz Klarheit herrscht, in welchem Ausmaß individuelle Varianten und Ansätze in der Zukunft gebraucht werden. Die Individualität, von der Markus Hengstschläger spricht, ist jene, die die Evolution bei jeder sexuellen Fortpflanzung neu entstehen lässt, um sie dann auf ihre „Fittness“ zu überprüfen.

Eine Gesellschaft sollte die Individualität um jeden Preis hoch halten

Die Individualität, die sich die Evolution leistet, hat gemäß Markus Hengstschläger das Ziel, um jeden Preis immer wieder Individualität entstehen zu lassen. Er ergänzt: „Das ist es, was wir als Gesellschaft auch tun sollten. Unabhängig davon, ob wir glauben, das Richtige schon gefunden zu haben – denn ist es das Richtige für morgen? Man muss an dieser Stelle auch sagen, dass sogar zur selben Zeit an einer Stelle des Planeten das eine und an einem anderen Ort das andere gebraucht werden kann.“

Markus Hengstschläger gibt zu, dass es natürlich teuer ist, die Individualität um jeden Preis hoch zu halten und Varianten ohne sichtlichen Nutzen im Heute immer wieder entstehen zu lassen und vielleicht sogar zu hegen und zu pflegen. Er erklärt, warum eine Gesellschaft es dennoch tun sollte: „Aber viel teurer kann es uns zu stehen kommen, dem kurzfristigen Erfolg im Jetzt, dem Hochgefühl des sofortigen Profits zu erliegen und dadurch unsere ganze Zukunft aufs Spiel zu setzen.“

Von Hans Klumbies