Lisa Kaltenegger glaubt an die Entdeckung einer zweiten Erde

Die österreichische Astrophysikerin Lisa Kaltenegger fahndet nach zweiten Erden und sucht nach Spuren möglichen Lebens auf Exoplaneten. Einen Exoplaneten definiert Lisa Kaltenegger wie folgt: „Ein Planet, der um einen anderen Stern kreist, also um eine andere Sonne als die unsere. Exo bedeutet extrasolar, also außerhalb unseres Sonnensystems.“ Allerdings sind die am nächsten gelegenen zwischen vier und fünfzig Lichtjahre von der Erde entfernt. Die Entfernung beträgt also mehrere Billionen Kilometer. Lisa Kaltenegger kann anhand des Lichts von diesen Planeten feststellen, wie es dort wahrscheinlich aussieht und ob dort Leben möglich ist. Lisa Kaltenegger ist Leiterin einer Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut in Heidelberg. Außerdem unterrichtet sie an der Harvard University in Cambridge. Die Wissenschaftlerin gehörte zum Forschungsteam, das Mitte April erdähnliche Planeten entdeckte.

Astrophysiker können für jeden Planeten eine spektralen Fingerabdruck erzeugen

Jeder Planet reflektiert Licht. Mit Teleskopen können die Astronomen dieses Licht erkennen. Ein Stern oder Planet hat laut Lisa Kaltenegger eine Atmosphäre, die aus Atomen oder Molekülen besteht. Die Astrophysikerin erklärt: „Diese Atome oder Moleküle nehmen eine ganz spezielle Energie auf. Fehlt diese Energie dann im Licht, muss eben dieses Molekül oder dieses Atom in der Atmosphäre dieses Planeten sein. Damit können wir für jeden Planeten einen spektralen Fingerabdruck erstellen.

Lisa Kaltenegger erläutert, dass viele dieser Planeten dem Jupiter mit einer Bandstruktur gleichen. Sie vermutet, dass es dort große Wirbelwinde und eine Gasatmosphäre mit Wolkendecken in verschiedenen Farben gibt. Dort ist es ihrer Meinung nach auch sehr heiß. Die Temperaturen können bis zu 2.000 Grad Celsius betragen. Die Astrophysiker haben inzwischen sogar die ersten sogenannten Steinplaneten entdeckt, die so nahe um einen Stern kreisen, dass die ganze Oberfläche aus flüssiger Lava besteht.

Auf neu entdeckten Planeten könnte flüssiges Wasser auf der Oberfläche existieren

Stolz ist die Astrophysikerin Lisa Kaltenegger darauf, das sie und ihr Team jetzt auch schon die ersten kleinen Planeten gefunden haben, die kühl genug sind, dass flüssiges Wasser auf ihrer Oberfläche existieren könnte. Lisa Kaltenegger schränkt ein: „Ob sie felsig sind und Wasser haben, können wir noch sicher sagen.“ Deshalb entwickelt die Astrophysikerin Modelle, um herauszufinden, ob es auf diesen Planeten flüssiges Wasser geben kann und damit auch die Grundlage für jegliches Leben.

Lisa Kaltenegger ist fest davon überzeugt, dass die Astrophysik ganz nahe daran ist, eine zweite Erde zu finden. Dies wird ihrer Meinung nach nicht mehr lange dauern. Ihrer Schätzung nach wird es in den nächsten fünf bis zehn Jahren so weit sein. Lisa Kaltenegger erklärt: „Wir finden schon Planeten, die potentiell wie unsere Erde sein können. Aber um das zu messen, den Lichtfingerabdruck auf Spuren von Leben abzusuchen, dafür brauchen wir größere Teleskope, die zurzeit noch in der Bauphase sind.“ Quelle: taz – die tageszeitung

Von Hans Klumbies