Karl Marx will den Staat zerschlagen

Der Staat verkörpert für Karl Marx eine Ordnung, die prinzipiell abzulehnen ist. Das Staatsgebilde ist für Marx die reine Verkörperung von Macht und Gewalt. Die Polizei, das Militär, die Steuerbehörden und andere Institutionen zeigen, wie sehr der Staat auf die Ausübung der Gewalt fixiert ist. Karl Marx vertritt die These, dass die stärkste Ausprägung dieser Gewaltausübung bei den Kapitalisten, den Eigentümern von Fabriken, vorherrscht. Daher schlägt Karl Marx vor, das Kapital zu zerschlagen, indem man durch Enteignung die Eigentumsverhältnisse verändert. Außerdem solle der Staat auf dem Wege der „Großen Proletarischen Revolution“ aus seinen Angeln gehoben werden.

Karl Marx strebt die klassenlose Gesellschaft an

Den Staat des Kapitalismus ordnet Karl Marx dem Reich der Notwendigkeit zu. Dieses möchte er allerdings abschaffen und durch das Reich der Freiheit ersetzen, das die Gesellschaft repräsentiert. Der Staat muss nach Marx zerschlagen und durch eine nachrevolutionäre Gesellschaft ersetzt werden. In dem Reich der Freiheit soll es keine Klassen und keinen Staat mit seinen Gewaltmitteln mehr geben.

Indem der Mensch in die Gesellschaft aufgenommen wird, erhält er die ihm zukommende Freiheit. Um diese Freiheit garantieren zu können, muss die Klasse der Unterdrücker und Ausbeuter ausgerottet werden, denn nur so würde eine klassenlose Gesellschaft entstehen. Die Freiheit soll laut Karl Marx einen ungeheuren Überfluss an Gütern und Waren hervorbringen.

Karl Marx: „Nur im Kommunismus wird der Mensch wirklich frei sein“

Die nach der „Großen Proletarischen Revolution“ errungene Freiheit bedingt allerdings auch einen neuen Menschen. Dieser ist nicht in erster Linie Individuum sondern vor allem ein Teil der Gesellschaft. Dieses neue Wesen ist der Mensch des Kommunismus, in dem es kein Privateigentum mehr gibt. Der Kommunismus ist für Karl Marx die Rückkehr des Menschen für sich als eines gesellschaftlichen, sprich menschlichen Menschen. Der humanistische Mensch soll der echte Mensch sein, den es aber erst nach der Revolution geben wird. Erst dann werde der Mensch wirklich frei sein.

Karl Marx verteufelt und lehnt den Staat völlig ab und erwartet das eigentlich Gute ausschließlich von der Zukunft. Doch die Wirklichkeit im 20. Jahrhundert hielt sich nicht an die Theorien von Karl Marx. Der Staat starb nicht etwa zugunsten der Gesellschaft ab, sondern wurde ganz im Gegenteil in den kommunistischen Staaten zuerst immer stärker und beherrschte umfassend alle Lebensbereiche der Menschen von der Wiege bis zur Bahre.

Erst am Ende der 80iger Jahre des vorigen Jahrhunderts begann die Macht der kommunistischen Staaten abzubröckeln, sie zersetzten sich von innen heraus. Nicht die Gesellschaft trat an deren Stelle, sondern der einzelne Mensch. Die Geschichte hat gelehrt, dass die Lehren von Karl Marx weder dem Wesen des Menschen, noch dem Wesen der Gesellschaft und auch nicht dem Wesen des Staates gerecht werden konnten.

Von Hans Klumbies