Karl Marx: "Die Gesellschaft soll den Staat ersetzen"

Bei Karl Marx steht die Gesellschaft an erster Stelle vor dem Individuum und dem Staat. Der Mensch ist ein Gesellschaftswesen, dessen Individualität ganz in der Gesellschaft aufgehen sollte. Der wesentliche Faktor, der den Menschen trägt und hält, ist die Gesellschaft. Die Gesellschaft ist dem Staat vorangestellt, denn Karl Marx versteht den Menschen nicht als Staatsbürger, er lehnt den Staat als politische Totalität sogar ganz und gar ab. Die Gesellschaft soll nach der „Großen Proletarischen Revolution“ an die Stelle des Staates treten. Das Ziel der Geschichte ist die Rückführung des Menschen in die Gesellschaft, die die alleinige Basis für das Zusammenleben der Individuen darstellt.

Die Grundlage des Lebens sind die materiellen Güter

Den Vorrang des gesellschaftlichen Seins vor dem Bewusstsein hat Karl Marx in einem berühmten Satz zusammengefasst: „Es ist nicht das Bewusstsein der Menschen, das ihr Sein, sondern umgekehrt ihr gesellschaftliches Sein, das ihr Bewusstsein bestimmt“. Der Begriff des gesellschaftlichen Seins bezieht sich auf die materiellen Güter, die die Grundlage des Lebens ausmachen, wie Nahrung, Wohnung, Kleindung und mehr. Ihnen gebührt der Vorrang vor den intellektuellen Leistungen der Menschen wie Philosophie, Recht, Kunst, Religion und Staat.

Unter den Produktivkräften versteht Karl Marx die Werkzeuge und Maschinen, die der Mensch bei der Produktion von Gütern einsetzt, die Menschen selbst, die diese Maschinen bedienen sowie die Erfahrungen, die die Menschen im Umgang mit diesen Maschinen und Werkzeugen gewonnen haben. Die Produktionsverhältnisse sind alle Formen der unter Menschen üblichen und notwendigen Beziehungen, die mit der Wirtschaft zusammenhängen.

Eine Revolution muss immer an der Basis beginnen

Die Gesamtheit der Produktivkräfte und der Produktionsverhältnisse bilden die Grundlage der ökonomischen Struktur der gesamten Gesellschaft. Dieser wirtschaftlichen Basis steht der Überbau gegenüber, zu dem Karl Marx die Ideen, die Weltanschauung, die Philosophie, die Politik, die Religion, die Kirche und den Staat zählt. Die Basis bestimmt laut Karl Marx die Geschichte. Es sind die Veränderungen an der Basis, die denen des Überbaus vorangehen.

Deshalb muss eine Revolution immer an der Basis beginnen. Dort müssen zunächst die Eigentumsverhältnisse geändert werden, wodurch sich die Verhältnisse im Überbau ebenfalls ändern. Die Geschichte der Menschen läuft nach Karl Marx so ab, dass der vorhandene Widerspruch zwischen Produktivkräften und Produktionsverhältnissen immer größer und umfassender wird. Dieser Widerspruch soll durch einen dialektisch-revolutionären Prozess aufgelöst werden, wodurch neue Produktivkräfte und Produktionsverhältnisse entstehen.

Der Historische Materialismus lehrt fünf verschiedene Formationen der Gesellschaft: ersten die Urgesellschaft, die ohne Eigentum auskam. Zweitens die Sklavenhaltergesellschaft der Griechen und Römer. Es folgt der Feudalismus des Mittelalters, der vom Kapitalismus abgelöst wird. Die nächste Stufe ist der Sozialismus, der zum Ideal des Kommunismus führt.

Von Hans Klumbies