Jean-Baptiste Lamarck prägt den Begriff der Biologie

Jean-Baptiste Lamarck revolutionierte das Wissen über die wirbellosen Tiere. Nach sorgfältigen Forschungen konnte er die Wirbellosen in die sieben Klassen untereilen, die heute noch benutzt werden. Der Naturforscher betonte die Zusammenhänge zwischen allen Organismen und stellte übereinstimmende Strukturen fest, die von gemeinsamen Vorfahren abstammten. Für Jean-Baptiste Lamarck entwickelte sich das Leben von der einfachsten Struktur hin zu wachsender Komplexität. Er widersprach damit der damaligen Lehrmeinung, die annahm, dass sich niedere Tiere durch einen Degenerationsprozess entwickeln.

Die antidarwinistische Lehre der Vererbung

Jean-Baptiste Lamarck war der erste Naturforscher, der den alten Begriff der Naturgeschichte für die Erforschung der Lebewesen durch den Begriff Biologie ersetzte. Das war der Beginn der Auffächerung der modernen naturwissenschaftlichen Disziplinen. Die Zeiten überdauert haben seine beiden Gesetze aus der Schrift „Zoologie philosophique“ von 1809, die als antidarwinistische Lehre der Vererbung erworbener Eigenschaften in die Geschichte der Biologie eingegangen sind.

Erstes Gesetz: Bei jedem Tier, das noch nicht die Grenzen seiner Entwicklungsmöglichkeiten überschritten hat, stärkt, entwickelt und vergrößert ein häufiger, fortwährender Gebrauch eines Organs ebendies und verleiht ihm mehr Kraft entsprechend der Dauer dieses Gebrauchs; wohingegen dauernde Nichtbenutzung eines Organs dieses unmerklich schwächt und verschlechtert und allmählich seine Funktionstüchtigkeit verringert, bis es schließlich ganz verschwindet.

Jean-Baptiste Lamarck erklärt die Anpassung an die Umwelt

Zweites Gesetz: All die Aneignungen und Verluste, die die Natur bei Individuen durch den Einfluss der Umgebung, in der diese Art lange Zeit lebt, bewirkt hat, und somit auch durch den Einfluss vorherrschenden Gebrauchs oder Nichtgebrauchs eines Organs – alle sie bleiben bei der Fortpflanzung in den Nachkommen erhalten, sofern die erworbenen Veränderungen bei beiden Geschlechtern erfolgten, jedenfalls bei den tatsächlichen Erzeugern der Nachkommen.

Jean-Baptiste Lamarck formulierte diese beiden Gesetze, um die bekannte Anpassung an die Umwelt und die Lebensbedingungen in der Natur zu erklären. Dabei betonte er die Rolle der Generationen und der Umwelt. Der Naturforscher war der Meinung, dass die Zeit und die günstigen Lebensumstände die beiden hauptsächlichen Mittel seinen, die die Natur verwendet, um alle ihre Erzeugnisse hervorzubringen.

Kurzbiographie: Jean-Baptiste Lamarck

Jean-Baptiste Lamarck wurde 1744 in der Picardie geboren. Er sollte eigentlich eine geistliche Laufbahn einschlagen, doch nach dem Tod seines Vaters gab er dem Militär den Vorzug. Nach seiner Rückkehr in das zivile Leben, arbeitet Lamarck als Bankangestellter und studierte in seiner Freizeit Botanik und Naturkunde. Graf von Buffon verschaffte ihm Zugang zum innersten Kreis der Naturforscher im Jardin du Roi.

In seinem dreibändigen Handbuch der Flora Frankreichs „Flore Française“ kritisierte er heftig das System von Carl von Linné. Künstliche Systeme der Klassifikation empfand er als nutzlos. Anfang des 19. Jahrhunderts verschlechterte sich Jean-Baptiste Lamarcks Gesundheit und 1818 war er fast völlig erblindet. 1822 veröffentlichte er noch die letzten Bände seiner „Zoologie der Wirbellosen“. Der Naturforscher, den große Phantasie und Beharrlichkeit auszeichneten, starb 1829.

Von Hans Klumbies