Immer mehr Kinder gehen auf Elite-Grundschulen

Zu den Elite-Grundschulen, die sich immer mehr in Deutschland etablieren, zählen auch die „BIP Kreativitätsschulen“. BIP ist die Abkürzung für Begabung, Intelligenz, Persönlichkeit. Die Schulen werben damit, dass 90 Prozent ihrer Schüler den Übergang ins Gymnasium schaffen. Eltern, die ihre Kinder auf Eliteschulen schicken, wollen ihren Nachwuchs vor allem vor der Willkür des staatlichen Schulsystems schützen. Kindertagesstätten, in denen zweisprachig gelehrt wird und die Betreuer Mentoren heißen, haben lange Wartelisten. Ihre Mission lautet, aus den Kindern erfolgreiche, selbstbewusste Menschen zu formen. Privatschulen, die zwei Drittel ihres Unterrichts in Englisch abhalten und die Kinder Schuluniformen tragen, sind auf Jahre ausgebucht.

In Elitschulen steht die Individualität des Kindes beim Lernen im Vordergrund

Die meisten Eltern, die ihre Kinder auf Eliteschulen schicken, wollen dass es ihren Kindern einmal besser geht als ihnen selbst. Soziologen nennen dieses Phänomen Statuspanik. Die obere Mittelschicht orientiert sich nach oben, die untere Mittelschicht errichtet nach unten einen Schutzwall. Sie wollen ihre Kinder maximal auf die Anforderungen der Leistungsgesellschaft vorbereitet wissen. Die Kreativitätsschulen versprechen vieles, wovon die staatlichen Schulen nur träumen können.

Zwei Lehrer betreuen 22 Schüler in einer Klasse. Es gibt differenzierte Lerngruppen, viel Bewegung und Musikunterricht. Das Kind und seine Individualität sollen im Focus des Unterrichts stehen. Die BIP-Erfinder, das Pädagogenpaar Gerlinde und Prof. Dr. Hans-Georg Mehlhorn schreiben in ihrem Flyer: „Die meisten Menschen scheitern nicht am Können, sondern am Fleiß. Der erste Tag des ersten Schuljahres und auch der Schulzeit beginnt mit Unterricht und nicht mit der Aufarbeitung der Kindergartenzeit.“

Die Ausbildung zur Elite kostet 800 Euro pro Monat

Schon der Stundenplan der ersten Woche umfasst 35 Schulstunden, die freiwilligen Arbeitsgruppen noch nicht eingerechnet. Es besteht die Möglichkeit, die Kinder bis 18 Uhr betreuen zu lassen. Selbst in den Ferien werden Lernprogramme angeboten. Raffaele Salerno ist so vom Konzept der BIP-Schulen begeistert, dass er eine in München gründen will. Er sagt: „Wir nehmen die Kinder ernst und fördern sie sehr individuell. Wir behandeln jedes Kind so, als ob es hochbegabt sei.“

Raffaele Salerno verheimlicht nicht, dass die Schüler in den BIP-Kreativitätsschulen von Beginn an Höchstleistungen bringen müssen. Aber sie täten das aus eigener Motivation heraus. Er sagt: „Da muss man eben abwägen, was einem lieber ist: dass ich die Kinder den ganzen Tag für mich habe? Oder dass sie die Jahre optimal für sich nutzen?“ Die Ausbildung zur Elite hat seinen Preis. In München soll die BIP-Schule 800 Euro im Monat kosten. Die ersten 88 Plätze sind längst reserviert. Auch für die Folgejahre gibt es schon zahlreiche Anmeldungen.

Von Hans Klumbies

2 Gedanken zu „Immer mehr Kinder gehen auf Elite-Grundschulen“

  1. Wenn hier schon ein solcher Artikel geschrieben wird, sollte zumindest auf inhaltliche Korrektheit geachtet werden. Der Begründer heißt nicht Mehdorn, sondern Prof. Dr. Hans-Georg Mehlhorn, die Schulen sind die Mehlhornschulen. Eine Schule nach dem BIP Konzept gibt es in München derzeit nicht, ebenso wenig ein Schulgeld in Höhe von 800 Euro. Die Mehlhornschulen sind keine Eliteschulen, wenn man darunter eine finanzielle Elite versteht, aus den ersten Klassen, die inzwischen das Abitur erworben haben, sind prozentual wohl ebenso viele Kinder von Sozialhilfeempfängern, wie es diese in der Gesellschaft gibt.

    Es gibt auch keine Werbebroschüre von Mehlhorns, sondern allenfalls Flyer von Schulträgern, die nach diesem Konzept arbeiten.

    Lieber Herr Hans Klumbies, bitte recherchieren Sie beim nächsten Mal etwas genauer oder nennen Sie die Webseite „In fünf Minuten falsch informiert“.

    • Sehr geehrte Frau Jelkmann,

      vielen Dank für Ihre Hinweise. Ich habe die Korrekturen in den Artikel eingearbeitet. Bitte entschuldigen sie meine Fehler.

      Mit freundlichen Grüßen
      Hans Klumbies

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