Ihr enormer Reichtum läutete den Untergang der Tempelritter ein

Im Frühjahr des Jahres 1314 wurde der letzte Großmeister des Templerordens auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Den Tod vor Augen verfluchte Jacques de Molay den französischen König Philipp IV., der in einem fragwürdigen Ketzerprozess alle Tempelritten gefangen nehmen, foltern und töten ließ. Außerdem stieß er einen Fluch gegen Papst Clemens V. aus, der die Auflösung des Templerordens angeordnet hatte. Kurze Zeit später starben die Verfluchten. Die Geschichte des Templerordens zählt zu den aufsehenerregendsten des ganzen Mittelalters. Die Gründung des Ordens fiel in die Zeit der Kreuzzüge. Seine genaue Bezeichnung lautet „Arme Ritterschaft Christi vom salomonischen Tempel“. Im Jahr 1095 hatte Papst Urban II. zum Ersten Kreuzzug aufgerufen. Die Christen sollten das Heilige Land erobern, zur Not auch mit Gewalt.

Der Ritter Hugo den Payns gründete den Templerorden

Hatte die Kirche den bewaffneten Kampf bis zu diesem Zeitpunkt verurteilt, versprach sie nun dafür sogar die Vergebung aller Sünden. Dass sich so viele Menschen dem ersten und den weiteren Kreuzzügen anschlossen, hatte auch soziale und ökonomische Hintergründe. Europa erlebte damals einen rasanten Anstieg der Bevölkerung, wobei sich allerdings gleichzeitig die Lebensumstände immer mehr verschlechterten. Gleichzeitig hatte das streng gehandhabte Erstgeburtsrecht des Ritterstandes die jüngeren Adelssöhne in die Armut gestürzt.

Die Adelssöhne wurden zu Raubrittern und bedrohten die allgemeine Sicherheit. Man hoffte durch die Kreuzzüge, neben allen religiösen Aspekten, den Kampfgeist dieser Heerscharen an raubenden und brandschatzenden Rittern, in sinnvolle Kanäle umleiten zu können. Nachdem Jerusalem im Jahre 1099 erobert worden war, strömten immer mehr christliche Pilger ins Heilige Land. Aber die Regionen, durch die sie zogen, waren weiterhin extrem unsicher. In dieser Situation gründete ein frommer französischer Ritter namens Hugo de Payns den Templerorden.

Die Templer bauten in kurzer Zeit in Europa ein Wirtschaftsimperium auf

Die Templer polarisierten viele Menschen von Anfang an. Sie misstrauten ihrer Mischung aus Frömmigkeit und Askese auf der einen Seite und kriegerischen Gewalt auf der anderen Seite. Dazu kam der gewaltige wirtschaftliche Erfolg des Templerordens. Durch Schenkungen, Stiftungen, aber auch durch großes ökonomisches Geschick konnten sie innerhalb kürzester Zeit im Heiligen Land und in ganz Europa ein Wirtschaftsimperium aufbauen. Außerdem woben sie ein Finanznetz, das nahezu dem moderner Großbanken entspricht.

Der gewaltige Reichtum des Templerordens weckte Begehrlichkeiten und läutete damit dessen Untergang ein. Um die Tempelritter zu vernichten, klagte Philipp IV. sie der Häresie, also Ketzerei, an. Das war das schlimmste Verbrechen des Mittelalters. Den Templern wurde vorgeworfen, eine Geheimgesellschaft von Ketzern zu sein, die Götzen anbeten und ihm Orient die Schwarze Magie gelernt hätten. Dass das riesige Vermögen des Templerordens eingezogen wurde, war für den König äußerst vorteilhaft, da sein Staat zu diesem Zeitpunkt bankrott war. Quelle: Kronen Zeitung

Von Hans Klumbies