Zum Ursprung der Sprache gibt es unterschiedliche Theorien

Die menschliche Sprache ist Mittel zum Ausdruck und zum Austausch. Durch sie wird Wissen festgehalten und Information fixiert. Holger Volland fügt hinzu: „Sprache wird vor allem durch komplexe Lautfolgen, aber auch mittels Mimik, Gestik oder Zeichen und Schriften umgesetzt. Diese Art der Kommunikation unterscheidet uns von allen anderen Tieren.“ Zum Ursprung der Sprache gibt es unterschiedliche Theorien, die bislang nicht alle vollständig widerlegt oder bewiesen werden konnten. Sicher ist aber: Die gesprochene Sprache besteht zunächst einmal aus Schallwellen, die man auch über weite Distanzen senden und empfangen kann. Deshalb spielen die Ohren für die Verwendung von Sprache eine zentrale Rolle. Der Informationswissenschaftler Holger Volland lehrte an der Hochschule Wismar Gestaltung und kuratierte große Ausstellungen der Gegenwartskunst in Argentinien und Deutschland.

Ein Baby reagiert nur auf die akustischen Signale

Die beiden Zoologen Werner Müller und Stephan Frings beschreiben die Wichtigkeit der Ohren wie folgt: „Schall ermöglicht auch im optischen Dickicht eines Urwaldes Kommunikation über große Distanzen. Seine überragende Bedeutung gewinnt das Gehör indes beim Menschen durch seine Rolle bei der sprachlichen Kommunikation.“ Doch diese Schallwellen sind nur Überträger, nicht Inhalt der menschlichen Sprache. Wenn Kinder brabbeln, dann sondern sie ja auch sprachliche Laute wie „ba“ oder „ra“ ab, die jedoch für die Erwachsenen völlig unverständlich sind.

Einen inhaltlichen Sinn ergeben sie erst dadurch, dass man den akustischen Signalen eine Struktur gibt und die Laute als Zeichen interpretieren kann. Holger Volland erläutert: „Wir verstehen dann einander, wenn der Sprecher und der Empfänger einer Sprache das gleiche Verständnis dieser Zeichen haben.“ Während der Entwicklung vom Baby zum Erwachsenen lernt ein Mensch immer mehr dieser Laute mit Bedeutungen zu verknüpfen. Ganz am Anfang reagiert man nur auf die akustischen Signale, kann sie aber noch nicht deuten.

Die Sprache könnte aus unterschiedlichen Warnsignalen entstanden sein

Langsam, aber sich bekommen die Laute für ein Kleinkind einen Sinn. Er verknüpft dann die beiden Silben „Mama“ mit dieser netten Person, die ihn mit allem versorgt, was er braucht, um zufrieden zu sein. Das menschliche Gehirn erbringt dabei Höchstleistungen: Zunächst analysiert es die Grammatik des Gesagten. Zweihundert Millisekunden braucht das Gehirn von Erwachsenen, um Normen, Verben, Präpositionen und andere grammatikalische Formen zu unterscheiden. Erst dann folgt die Analyse der Inhalte, das semantische Verständnis.

Die Wissenschaft tappt bis heute ziemlich im Dunklen darüber, wann die Menschheit das erste Mal angefangen hat, miteinander zu sprechen. Eine These, die sogenannte Interjektionstheorie ist, dass sich die instinktiven und emotionalen Warnsignale der Vorfahren der heutigen Menschen immer stärker differenzierten, um so vielleicht den Unterschied zwischen „Vorsicht, ein Mammut!“ und „Vorsicht, ein Abgrund!“ deutlich zu machen. Später kamen immer neue Bedeutungen für Laute und Ausrufe hinzu, und es etablierte sich ein erstes System einfacher Sprache. Quelle: „Die kreative Macht der Maschinen“ von Holger Volland

Von Hans Klumbies