Die Märchen des Hans Christian Andersen

Das Geheimnis des Erfolges von Hans Christian Andersen beruhte auf seiner blühenden Phantasie, mit der er alle bezauberte, weil er alles verzauberte, und selbst tote Gegenstände, Pflanzen und Tiere sprechen ließ. Hans Christian Andersen war allerdings nicht nur ein liebenswürdiger Märchenerzähler, sondern auch ein witziger Satiriker und aggressiver Gesellschaftskritiker. In seinen Erzählungen und Märchen hat Hans Christian Andersen immer wieder das Motiv des aus kleinen Verhältnissen aufsteigenden Dichters, Bildhauers oder Malers aufgenommen. Aus eigener bitterer Erfahrung schildert er immer wieder den Kampf genialer Menschen, die durch äußere Umstände benachteiligt sind und sich ihren Erfolg im Leben hart erkämpfen müssen.

Hans Christian Andersens verbindet Naivität mit Weisheit

Der junge Dichter entwickelte sich in seinen Schriften und vor allem in seinen Märchen immer mehr zu einem großartigen Meister der Improvisation. Sein Stil zeichnet sich durch äußerste Einfachheit aus. Jeder Satz ist allgemein verständlich, jede Gestalt, jeder Gegenstand für Kinder und Erwachsene begreifbar. Bei ihm wird alles, was er berührt, lebendig. Es gelingt ihm in seinen Märchen Phantastisches und Realistisches zu etwas Neuem zu verschmelzen.

Indem er die Zeit poetisch beschleunigt, beschwört Hans Christian Andersen manchmal die Jahreszeiten und macht zugleich die Endlichkeit des Lebens deutlich. Hans Christian Andersen fand in seinen Märchen immer mehr den Ton des Erzählers, des Plauderers in der Stube und am Kamin. Er verbindet in seinen Geschichten auf einzigartige Weise Naivität und Weisheit, die ihnen einen wunderbaren Zauber verleihen. Den Humor den er einsetzt, macht seine Märchenwelt transparent.

Kurzbiographie: Hans Christian Andersen

Hans Christian Andersen wurde am 2. April 1805 in der dänischen Stadt Odense geboren. In der Armenschule, sowie in den Tuch- und Tabakfabriken, in denen er arbeiten musste, war er ein Außenseiter. Im Alter von 14 Jahren fuhr Hans Christian Andersen, mit dem festen Willen berühmt zu werden, nach Kopenhagen. Er fühlte sich zum Dichter berufen. Mit 17 Jahren kam er auf die Lateinschule und begann danach 1828 zu studieren, wobei er sich vor allem für Walter Scott, E. T. A. Hoffmann und Heinrich Heine begeisterte.

Stipendien ermöglichten Andersen Reisen nach Deutschland, Frankreich und Italien. Sein in Italien spielender Roman „Der Improvisator“ brachte ihm in der Heimat und im Ausland erste literarische Anerkennung ein.In Kopenhagen fand er in dem Finanzbeamten Jonas Collin einen Gönner, der ihm den Besuch der Lateinschule und ein daran anschließendes Studium ermöglichte.

Hans Christian Andersens Märchen wurden in 80 Sprachen übersetzt

Bekannt wurde Hans Christian Andersen mit seinen Märchen, deren Stoffe er deutschen, dänischen und griechischen Quellen, ebenso aber auch alten Volkssagen entnahm. Viele zeigen autobiographische Züge, Naivität und Weisheit sind in ihnen prachtvoll vermischt.

Ihr eigentlicher Sinn und Zauber erschießt sich eigentlich nur dem Erwachsenen vollständig. Sein Werk wurde in ganz Europa bekannt, seine Märchen in etwa 80 Sprachen übersetzt. Zu den bekanntesten zählen „Des Kaisers neue Kleider“, „Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern“ und „Das hässliche junge Entlein“. Der Dichter starb am 4. August 1875 in Kopenhagen.

Von Hans Klumbies