Industriell erzeugte Lebensmittel verursachen Krankheiten

Fast jeder kennt das Gefühl, sich nach dem Kauf eines Produktes geärgert zu haben, weil man es gekauft hat. Dabei gibt es Einzelfälle, die es immer wieder geben wird, wenn beispielsweise das gekaufte Obst nicht reif ist. Was Gerhard Schick dagegen beobachtet, ist, dass es ganze Bereiche gibt, in denen – häufig für den Kunden schwer erkennbar – schlechte Produkte sehr zahlreich sind. Und er fragt sich: „Ist das die Wirtschaft, die wir wollen? Wo es ganze Produktgruppen gibt, die dem Kunden keinen Nutzen bringen oder ihm sogar schaden?“ In dem Discounter gegenüber seiner Wohnung besteht zum Beispiel etwa ein Sechstel der Verkaufsfläche aus Junkfood, also aus süßen Riegeln und Knabbereien und so. Der grüne Politiker Gerhard Schick zählt zu den versiertesten Ökonomen im Deutschen Bundestag.

Die Nahrungsmittelindustrie benutzt die Strategien der Tabaklobby

Doch das ungesunde steckt nicht nur im Junkfood. Ungesunde Ernährung hat laut Gerhard Schick auf viel zu tun mit Krankmachern in Müsli, Brot, Fruchtjoghurt oder Leberwurst: „Besonders industriell verarbeitete Lebensmittel sind längerfristig ungesund, denn darin verstecken sich viel Fett, Zucker, Salz und alle möglichen geschmacksfördernden Zusatzstoffe.“ Der hemmungslose Konsum von Fett und Zucker ist verantwortlich für die Ausbreitung folgender Volkskrankheiten: Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Diabetes und Übergewicht und viele andere mehr.

Diese Krankheiten verursachen Todesfälle epidemischen Ausmaßes und sind eng mit den Profitinteressen internationaler Konzerne verflochten. Denn diese profitieren vom stärkeren Konsum der ungesunden Lebensmittel, die günstig herzustellen sind. Inzwischen fährt die Nahrungsmittelindustrie ähnliche Strategien wie einst die Tabaklobby: Studien werden manipuliert oder zugunsten der Industrie stark beeinflusst, politische Entscheidungsträger werden eingespannt, Regulierungsfragen mit viel Geld entschieden und den Regierungen wird Hilfe bei der Formulierung von Gesetzesvorlagen angeboten.

Fast Food macht süchtig wie Heroin

Gerhard Schick stellt sich die Frage, ob es nicht merkwürdig ist, dass sich gerade in reichen Gesellschaften die Menschen immer mehr mit Zucker und Fett vollstopfen. Es liegt seiner Meinung wohl daran, dass industriell gefertigte Lebensmittel den menschlichen Stoffwechsel austricksen. Eine amerikanische Forschergruppe stellte in der seriösen Zeitschrift „Nature Neuroscience“ den Sachverhalt drastisch dar: „Fast Food macht süchtig wie Heroin.“ Das „Handelsblatt“ schreibt: „Das Hirn spielt Fettleibigen, die den Konsum von kalorienreichem, ungesundem Essen nicht lassen können, den gleichen Streich wie Rauchern, Sex-, Heroin- und Kokainsüchtigen.“

Es gibt für Gerhard Schick auch sehr gute Gründe, kein industriell erzeugtes Fleisch zu essen. Mittlerweile tragen aufgrund der hohen Gaben von Antibiotika in der industriellen Fleischproduktion rund 6,4 Millionen Deutsche gegen verschiedene Antibiotika-Gruppen multiresistente Keime in sich. Gerhard Schick fügt hinzu: „Wenn sie also einmal selbst behandelt werden müssen, wird es gefährlich. Tausende Patienten sterben bereits in Deutschland an eigentlich behandelbaren Krankheiten, weil die Erreger gegen die wirksamen Medikamente resistent sind.“

Von Hans Klumbies