Fünf Konzerne haben das Internet unter sich aufgeteilt

Bei einer Untersuchung hat die amerikanische Zeitung „USA Today“ herausgefunden, dass nur fünf Konzerne das Internet praktisch unter sich aufgeteilt haben. Sie nehmen rund 70 Prozent des Umsatzes von 300 Milliarden Dollar ein, den alle an der Börse notierten amerikanischen Internetfirmen zuletzt gemacht haben. Dazu zählen der Google-Mutterkonzern Alphabet, das soziale Netzwerk Facebook, der Onlinehändler Amazon, das Web-Auktionshaus Ebay und der Medienkonzern Liberty International mit seinem Einkaufssender QVC. Etwa 57 Prozent der Erlöse flossen allein in die Kassen von Amazon und Alphabet. Die Hoffnung, das Internet werde die Welt der Wirtschaft demokratisieren, weil Neulinge keine Fabriken brauchen und der Einstieg somit billig ist, hat sich in Luft aufgelöst. Die Größten werden eher immer noch größer und mächtiger.

Google verdient in 3 Monaten 4,7 Milliarden Dollar

So hat zum Beispiel Facebook für das jüngste Quartal gerade einen Sprung beim Umsatz von 40 Prozent vermeldet. Google steigerte den Gewinn zwischen Juli und September im Vergleich zu 2014 um ein Viertel auf gigantische 4,7 Milliarden Dollar. Der Börsenwert von Amazon hat sich innerhalb eines Jahres auf 310 Milliarden Dollar mehr als verdoppelt. Videos im Internet schaut man vor allem auf Youtube, einer Tochterfirma von Google. Hersteller von Konsumgütern vertreiben diese in der Regel über Amazon.

Und wer seine Firma vor allem bei jüngeren Menschen bekanntmachen will, muss bei Facebook werben und bei Google auffindbar sein. Die Firmen, die einst in einer Garage gegründet wurden, sie sind heute die Giganten, unter denen die Garagenfirmen von heute ächzen. Das liegt auch daran, dass die großen Internetkonzerne nicht nur immer größer, sondern auch immer reicher werden. Apple und Google verfügen über gigantische Barreserven. Alphabet, Amazon und Facebook machen rund 70 Prozent des Börsenwerts aller amerikanischen Internetfirmen von insgesamt 1,5 Billionen Dollar aus.

Die Internetgiganten erschaffen den gläsernen Kunden

Mit dem Geld können die Konzerne in immer leistungsstärkere Rechenzentren und auch eigene Kabelnetze investieren – und in Scharen von Anwälten, die ihnen Rivalen und lästige Aufsichtsbehörden vom Hals halten. Amazon ist beispielsweise längst nicht mehr nur Buchhändler, sondern hat Milliarden in Speichertechnologien investiert und ist zum Weltmarktführer der sogenannten „Cloud“ aufgestiegen. Zudem werden die Produkte der Großen immer billiger, je mehr sie von ihren Waren und Dienstleistungen verkaufen.

Da können Start-ups nicht mithalten, so dass sich die Internetgiganten nur noch gegenseitig Konkurrenz machen. Die genannten Konzerne sind auch deswegen so mächtig, weil sie die Daten von Milliarden Menschen aufsaugen und für die Werbewirtschaft aufbereiten und so den gläsernen Kunden erschaffen. Bei Google zum Beispiel fragen pro Minute mehr als vier Millionen Menschen bei der konzerneigenen Internetsuchmaschine an. Und jeweils eine Milliarde Menschen nutzen den E-Mail-Dienst Gmail und das Handy-Betriebssystem Android. Alle diese Daten, von den E-Mail-Kontakten über das Verhalten beim Surfen bis zu den persönlichen Interessen, macht Google zu Geld. Quelle: Süddeutsche Zeitung

Von Hans Klumbies