Franz Xaver Kroetz schreibt keine Theaterstücke mehr

Franz Xaver Kroetz gehörte in den siebziger Jahren mit seinen sozialkritischen Theaterstücken zu den meistgespielten und meistverdienenden Dramatikern in Deutschland. Heute ist er allerdings in Vergessenheit geraten. Er glaubt, dass ihn die Menschen höchstens noch wegen seiner Rolle als Klatschreporter Baby Schimmerlos in der Kultserie „Kir Royal“ kennen. Von seinen Einnahmen konnte sich Franz Xaver Kroetz schon im Alter von 28 Jahren einen Bauernhof für 160.000 Mark kaufen. Sein Verleger Siegfried Unseld gab ihm damals einen Vorschuss von 50.000 Mark. Schon zwei Jahre zuvor hatte er in eine Jagdhütte 50.000 Mark investiert. Über diesen Kauf sagt Franz Xaver Kroetz folgendes: „Das war ein Fehler, ich hab` zuviel bezahlt. Das hat mich zehn Jahre lang geärgert. Beim Geld wird` ich fuchsig.“

Das Theaterstück „Heimarbeit“ macht Franz Xaver Kroetz berühmt

Franz Xaver Kroetz war 23 Jahre alt, als sein erstes Stück „Heimarbeit“ an den Münchner Kammerspielen Premiere hatte und den Dramatiker über Nacht berühmt machte. Noch heute freut er sich über das viele Geld, dass er nach harten Jahren des Darbens damals verdiente. Franz Xaver Kroetz erzählt: „Ich hatte vorher 40 oder 50 Absagen. Ich hab` ja schon mit 15 geschrieben wie ein Irrsinniger.“ Seine Mutter hielt gar nichts von seinen schriftstellerischen Höhenflügen und sagte zu ihm: „Franzl, du musst arbeiten! Schreiben möcht` a jeder.“

Er nahm den Rat seiner Mutter an und arbeitet unter anderem als Lagermeister, Bauarbeiter und Fahrer in der Großmarkthalle. Seine Erfahrungen mit der Arbeitswelt schildert Franz Xaver Kroetz wie folgt: „Mein Gott, was haben wir mit den Italienern gelacht! Nur bei der Gärtnerei hörte ich auf, weil ich Unkraut jäten musste. Da hab` ich nach drei Tagen gesagt: Ihr könnts mich am Arsch lecken.“

Der Dramatiker Franz Xaver Kroetz ist in Vergessenheit geraten

Franz Xaver Kroetz wurde nicht Kommunist, weil er das Proletariat befreien wollte. Er trat in die DKP ein, weil er sich nicht von der Kulturbourgeoisie vereinnahmen lassen wollte. Durch den Eintritt in die Kommunistische Partei Deutschlands konnte der Dramatiker sagen, dass er keiner von ihnen sei. Das hat aber nicht wirklich funktioniert, da ihn die Theater förmlich umarmten. Ein junger Kommunist zu sein, war für seine Karriere als Dramatiker nur förderlich. Obwohl er inzwischen viel Geld verdiente, hat er den Kommunisten nichts abgegeben. Er sagt: „Ich kaufte mir einen Mercedes und fuhr damit zu den Parteitagen. Die haben gemault, da sagte ich: Ich bin ein Star, ihr könnt mich mal.“

Heute werden kaum noch Stücke von Franz Xaver Kroetz von deutschen Theaterbühnen aufgeführt. Der Dramatiker klagt: „Ja, ich bin heute vergessen. Man spielt mich nicht mehr.“ Dennoch geht es ihm finanziell nicht schlecht, da er über 100.000 Euro im Jahr verdient. Franz Xaver Kroetz erklärt: „Ich spiele jedes Jahr in einem Film mit und von den 60 Stücken, die ich geschrieben habe, sind zehn Welterfolge.“ Es gab allerdings früher Jahre, da verdiente er mehr als eine halbe Million Mark im Jahr. Franz Xaver Kroetz hat sich damit abgefunden, dass seine Zeit als Dramatiker vorbei ist. Er sagt: „Ich kann es nicht ändern. Mich ruft keiner mehr an. Das ist die Wahrheit.“

Von Hans Klumbies