Fossilien enthüllen die Geheimnisse der Urwelt

Ursprünglich bedeutete der Begriff Fossil einfach etwas Ausgegrabenes. Ein Wissenschaftler allerdings nennt nur Fundsachen Fossilien, die Geheimnisse über das frühere Leben auf der Erde preisgeben und mehr als 10.000 Jahre alt sind. Das können sowohl versteinerte Tiere als auch Pflanzen sein, aber auch Fußspuren oder andere Gegenstände, die etwas über die Lebensweise längst ausgestorbener Tiere verraten. Die Wissenschaft, die das frühere Leben auf der Erde erforscht, ist die Paläontologie, die vor etwa 200 Jahren entstand.

Die meisten Fossilien entstehen durch Zufall

Wenn Pflanzen oder Tiere über Jahrtausende erhalten bleiben, spielt der Zufall meist die entscheidende Rolle. Sie verrotten oder verwesen nur dann nicht, wenn sie schnell irgendwo luftdicht eingebettet werden, damit sie sich nicht mehr zersetzen können. Zum Beispiel ist das der Fall, wenn Insekten in das Harz eines Baumes eingeschlossen wurden. Tiere oder Pflanzen bleiben auch erhalten, wenn sie kurz nach ihrem Tod in einem Sumpf versinken, oder von einer Sand- oder Schlammschicht bedeckt wurden.

Ablagerungs- oder Sedimentgestein entsteht dadurch, dass der Druck auf die Schlammschicht, in der ein Tier oder eine Pflanze eingebettet ist, über die Jahrtausende immer stärker wird. Das Wasser wird herausgedrückt, der Schlamm wird trockener und härter und wird schließlich zu Stein. Da immer neue Schichten entstehen, sinkt der alte Schlamm mit den Überresten früherer Zeiten immer tiefer. Die Paläontologen können das Alter eines Fossils bestimmen, wenn sie wissen, in welcher Erdschicht es gefunden worden ist.

Das Alter der Fossilien wird durch deren Radioaktivität bestimmt

Wenn die Forscher sehr viele Versteinerungen von einer Tierart finden, die nur zu einer ganz bestimmten Zeit auf der Erde lebte, aber dafür auf allen Kontinenten vorkam, nennen sie diese Überreste Leitfossilien. Ein Beispiel für ein Leitfossil ist der Ammonit, ein versteinerter Tintenfisch. Da die Naturforscher recht genau wissen, wann die verschiedenen Arten von Ammoniten gelebt haben, können sie die Schlussfolgerung ziehen, dass alle Tiere und Pflanzen, die sonst noch in dieser Schicht gefunden werden, genau so alt wie die Ammoniten sein müssen.

Die Wissenschaftler bestimmen heute auch das Alter von Fossilien, indem sie deren Radioaktivität messen. Die Fossilien verraten den Naturforschern, dass das Leben auf der Erde einem ständigen Wandel unterworfen ist. Da sich beispielsweise das Klima immer wieder im Laufe der Jahrtausende veränderte, entstanden neue Lebensräume, die von Tieren und Pflanzen besiedelt wurden, die sich an die neuen Umweltbedingungen anpassen konnten.

Tieren oder Pflanzen, denen das nicht gelang, waren zum Aussterben verurteilt. So entwickelten sich zum Beispiel aus den Fischen die Lurche, die auch an Land leben können und aus den Lurchen wiederum die Kriechtiere. Die Entwicklungsgeschichte einer Tierart kann anhand von Fossilien oft sehr genau nachvollzogen werden.

Von Hans Klumbies