Eine illustrierte Reise durch das philosophische Denken

David Papineau, Professor für Philosophie an der Universität London, schreibt als Herausgeber in der Einführung zum Buch „Philosophie“: „Nur wenige Menschen sind dazu berufen, der Philosophie alles zu opfern; aber auch sonst gibt es Faktoren genug, warum Philosophie für jeden von uns von Bedeutung ist.“ Seiner Meinung nach müssen alle verantwortungsvollen Menschen zumindest zu bestimmten Zeiten ihres Lebens innehalten, um nachzudenken, ob sie tatsächlich das Richtige tun. David Papineau glaubt sogar, dass eine Gesellschaft, in der die Menschen niemals nach der fundamentalen Natur der Realität fragen, um einiges ärmer wäre. Philosophie wird für ihn immer dann benötigt, wenn ein Individuum mit Fragen konfrontiert wird, die nicht nur wichtig, sondern auch intellektuell ungewöhnlich sind.

Die wichtigsten Fragen aus der Geschichte der Philosophie werden diskutiert

Die illustrierte Einführung in die Welt der Philosophie ist in sechs Kapitel gegliedert, die von jeweils einem führenden Experten des betreffenden Themengebiets verfasst wurden. Die Abschnitte lauten: Welt, Geist und Körper, Wissen, Glauben, Ethik und Ästhetik sowie Gesellschaft. Das Buch diskutiert die wichtigsten Fragen aus der Geschichte der Philosophie und das, was die großen Philosophen darüber gesagt haben.

David Papineau schreibt: „Die anzusprechenden Fragen betreffen Raum und Zeit und die Möglichkeit der Unendlichkeit, das Bewusstsein und sein Verhältnis zur physikalischen Welt, die Möglichkeit objektiven Wissens und die eines Lebens nach dem Tode, die Moral von Sexualität und Freundschaft, die Vorstellungen von Demokratie, Gleichheit und Freiheit.“ Daneben führt das Buch „Philosophie“ den Leser in die unterschiedlichen Formen des philosophischen Denkens ein und in intellektuelle Techniken, die sich in der Geschichte der Philosophie als bedeutend erwiesen haben.

Im Existentialismus ist der Mensch einsam und frei

Das Kapitel „Ethik und Ästhetik“ behandelt den Existenzialismus, der seine Wurzeln in der dänischen, deutschen und französischen Philosophie hat. Dort heißt es: „Nach ihm sind die Menschen individuell, einsam und frei, aber diese Freiheit der Wahl erzeugt ein tiefes Gefühl für die Bedrohung angesichts eines Universums, das vollständig ohne Ordnung und Richtung ist.“ Vorgestellt wird auch Jean-Paul Sartre, dessen Name fast zum Symbol des Existenzialismus wurde.

Im Kapitel „Gesellschaft“ geht es im letzten Abschnitt des Buchs um den Krieg. Der Experte Jonathan Wolff schreibt: „Krieg hat unendlich viel Leid in der Menschheitsgeschichte verursacht. Trotzdem behaupten viele Philosophen, es könne Situationen geben, in denen eine Nation moralisch rechfertigen kann, in den Krieg zu ziehen – oder sogar solche, in denen sie es nicht rechtfertigen kann, nicht in den Krieg zu ziehen.“ David Papineau hat den Anspruch, die Leser des Buchs „Philosophie“ nicht nur darin zu unterrichten, was andere Philosophen gesagt haben, sondern will sie anspornen, selbst philosophisch zu denken. Es könnte ihm gelungen sein.

Philosophie

David Papineau (Hrsg.)

Verlag: Primus

Gebundene Ausgabe: 224 Seiten, Auflage 2: 2011

ISBN: 978-3-89678-720-0, 24,90 Euro

Von Hans Klumbies