Edgar Allan Poe erfindet die Detektivgeschichte

Berühmt wurde Edgar Allan Poe vor allem durch seine exzellenten Schauergeschichten und seine unheimlichen Gedichte. Sein bekanntestes lyrisches Werk „The Raven“ (Der Rabe) entstand 1845. Aber das waren nicht die einzigen bedeutenden Leistungen des Schriftstellers Edgar Allan Poe. Er gehört außerdem zu den Begründern der Detektivgeschichte und hat die dunklen Seiten der menschlichen Psyche ausgeleuchtet wie kein Dichter vor ihm. Noch heute gehört Edgar Allan Poe zu den meistgelesenen amerikanischen Schriftstellern überhaupt. Edgar Allan Poe betrachtete sich als Kosmopolit und daher die ganze Welt als den einzig passenden Schauplatz für seine Schriften.

Edgar Allan Poe sorgt für eine unheimliche Atmosphäre

Edgar Allan Poe schuf zeitlose, surreale Gedichte und Geschichten, die von einer universalen und archetypischen Aura umgeben waren. In seiner symbolischen Traumsprache liegt vor allem der große Einfluss begründet, den Edgar Allan Poes Werke auf die französische Lyrik ausübten. Vor allem Charles Baudelaire (1821 – 1867) der Poes Gedichte ins Französische übersetzte, feierte ihn als einen Wegbereiter des Symbolismus.

Für Edgar Allan Poe stand immer allein die Schönheit im Mittelpunkt eines Gedichts, im Rhythmus, in der Metrik und im Gegenstand der Lyrik, wobei für ihn allerdings die Melancholie an erster Stelle der Gefühle stand. Außerdem strotzen seine Gedichte vor Musikalität, seine Verssprache beruht auf dem Rhythmus der Sprachmelodie. In seinen Gedichten und Erzählungen verwendet Edgar Allan Poe außerdem bizarre Verfremdungseffekte, wodurch er seine so typische, unheimliche Atmosphäre erreicht.

Nicht nur seine grotesken, apokalyptischen Geschichten waren etwas Neues, neu waren genauso seine Detektivgeschichten wie beispielsweise „Der Mord in der Rue Morgue“, die folgende charakteristische Eigenschaften aufwiesen: ein analytisches Verfahren bei der Wahrheitsfindung, die Unfähigkeit der Polizei, die Figur des naiven Freundes sowie einen Meisterdetektiv mit messerscharfem Verstand. Nicht zuletzt war Edgar Allan Poe als Schöpfer von Kurzgeschichten bedeutend.

Kurzbiographie: Edgar Allan Poe

Poe wurde 1809 in Boston geboren. Als er zwei Jahre alt war, starb seine Mutter. Als sich der Vater aus dem Staub machte, wurde Edgar von der Familie des wohlhabenden Tabakhändlers John Allan in Richmond aufgenommen. Von 1815 bis 1820 lebten die Allens in England, wo Edgar auch zur Schule ging. 1826 studierte Poe an der Universität von Virginia, der er aber ohne Abschluss verließ. Von 1827 bis 1831 diente er in der Armee. Die 30er Jahre verbrachte Poe in Armut in Baltimore, Richmond, New York und Philadelphia, wo er für verschiedene Zeitschriften schrieb.

Bis 1831 hatte Edgar Allan Poe schon drei Gedichtsbände veröffentlicht, eine erste Kurzgeschichte publiziert und im Laufe der Dekade seine größten Erzählungen verfasst, die aber niemand lesen wollte. Dafür war er als Literaturkritiker beim „Southern Literary Messenger“ berühmt geworden. Edgar Allan Poe erlebte seinen literarischen Durchbruch im Jahre 1845, als er seine berühmte Schauerballade „Der Rabe“ veröffentlichte, die beim Publikum sensationell ankam und ihm Zugang zu den literarischen Kreisen New Yorks eröffnete.

Weitere bekannte Werke von ihm sind: „Der Untergang des Hauses Usher“ (1839), „Die Maske des roten Todes“ (1842), „Die schwarze Katze“ (1843), „Das verräterische Herz“ (1843), „Heureka. Ein Prosagedicht“ (1848) und „Das dichterische Prinzip“ (1850). Als seine Frau Victoria starb, starb in Poe auch der Wille zum Kampf gegen den Wahn. Er verfiel zusehends der Paranoia und Halluzinationen. Perioden der Trunksucht hatten schon vorher die Gesundheit des Dichters zerrüttet. Edgar Allan Poe starb am 7. Oktober 1849 auf einer Reise im Washington Hospital in Baltimore.

Von Hans Klumbies