Der Leidensweg der mexikanischen Malerin Frida Kahlo

Die Malerin Frida Kahlo wurde am 6. Juli 1907 in Coyoacán, Mexiko, geboren. Ein schwerer Schicksalsschlag führte sie zur Kunst. Bei einem Busunglück wurde sie im Alter von 18 Jahren so schwer verletzt, dass sie viele Monate in einem Korsett aus Stahl im Bett liegen musste. Um sich von ihren Schmerzen abzulenken, begann sie sich mit der Malerei zu beschäftigen. Im September 1926 malte sie ihr erstes Selbstporträt, das „Selbstbildnis mit Samtkleid“. Bei dem Verkehrsunfall wurden mehrere innere Organe und die Wirbelsäule Frida Kahlos schwer geschädigt. Sie blieb ihr ganzes Leben lang behindert und konnte keine Kinder mehr gebären. Sie lernte nach dem Unglück zwar wieder laufen, aber sie hatte in ihrem weiteren Leben mit ständigen Schmerzen und vielen Einschränkungen im Lebensablauf zu kämpfen.

Mit ihrem ganzen Äußeren betonte Frida Kahlo ihre indigenen Wurzeln

Zum Teil konnte Frida Kahlo ihr Leiden nur mit Alkohol und anderen Drogen ertragen. Bis zu ihrem Tod am 13. Juli 1954 in ihrer Geburtsstadt, musste sie 32 Mal operiert werden. In ihren Bildern, die meisten davon im Kleinformat, setzt sie sich immer wieder mit der peinigenden Realität ihres Schmerzenskörpers auseinander. Besonders eindrucksvoll gelingt dies Frida Kahlo in dem Gemälde „Die zerbrochene Säule“, das im Jahr 1944 entstand. Die Nägel in ihrem Körper und die Tränen zeugen von der Qual, die sie durch das Stützkorsett erlitt, ohne das sie sich jedoch nicht aufrecht halten konnte.

Außerhalb ihrer Bilder trug Frida Kahlo ihr Leid jedoch nicht zur Schau. Ganz im Gegenteil. Im Umgang mit ihren Malschülern sprühte sie vor Lebensfreude. Ihre Verbindung zu Mexiko unterstrich die Künstlerin, indem sie überwiegend mexikanische Trachten anzog, die traditionelle Hochsteckfrisur favorisierte und indianischen Schmuck trug. Auf diese Weise betonte Frida Kahlo ihre indigenen Wurzeln, was in der mexikanischen Gesellschaft eher die Ausnahme war.

Der Louvre in Paris kauft eines der Bilder Frida Kahlos

Als Frida Kahlo in die Kommunistische Partei Mexikos eintrat, lernte sie 1928 den berühmten mexikanischen Maler Diego Rivera kennen, der sich durch politisch-revolutionäre Wandmalereien einen Namen gemacht hatte, von denen Frida Kahlo schon in ihrer Jugend begeistert war. Im August 1929 heiratet sie den 21 Jahre älteren Künstler. Die Ehe war von vielen Turbulenzen gekennzeichnet, da beide Partner Liebesaffären eingingen. Zeitweise war der russische Revolutionär Leo Trotzki der Geliebte von Frieda Kahlo. 1939 kam es zur Scheidung, ein Jahr später zur erneuten Hochzeit.

Im November 1938 zeigt die Galerie Julian Levy in New York erstmals Bilder von Frida Kahlo. Ein Jahr später erwarb der Louvre in Paris eines ihrer Selbstbildnisse. 1940 nahm sie mit einigen Werken an der Internationalen Surrealistenausstellung in Mexiko-Stadt teil. Frida Kahlo war durchdrungen von den Mythen Mexikos, wodurch ihre Bildsprache symbolhaft und oftmals surreal anmutete. Sie legte großen Wert auf die Feststellung, dass die niemals ihre Träume gemalt habe.

Mexiko erklärt die Werke von Frida Kahlo zum nationalen Kulturgut

Die Autodidaktin Frida Kahlo bezeichnete sich selbst als mexikanische Realistin. 1940 stellte auch das Museum of Modern Art in New York einige ihrer Gemälde aus. Drei Jahre später erhielt sie einen Lehrstuhl an der Kunstschule La Esmeralda. Ab 1952 konnte sich die Künstlerin nur noch im Rollstuhl fortbewegen. Zwei Jahre später erhielt sie endlich die ersehnte Einzelausstellung in ihrer Heimat, die sie allerdings nur noch in ihrem Bett liegend besuchen konnte. Wenig später musste ihr der rechte Unterschenkel amputiert werden.

Frida Kahlo starb am 13. Juli 1954 im Alter von nur 47 Jahren. Kurz vor ihrem Tod hatte sie in ihr Tagebuch geschrieben. „Ich hoffe, froh zu sterben, und ich hoffe, niemals wiederzukommen.“ In ihrem ehemaligen Wohnhaus in Coyoacán ist zu ihrem Gedenken ein Museum eingerichtet worden, in dem Bilder von Frida Kahlo und ihre Sammlung mexikanischer Volkskunst ausgestellt sind. Im Jahr 1984 wurden ihre Gemälde von der mexikanischen Regierung zum nationalen Kulturgut erklärt.

Von Hans Klumbies

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