Die Liebe kann die Quelle von Freude und Euphorie sein

Die Liebe ist für Julian Baggini in ihren unterschiedlichsten Formen von größter Bedeutung für die Menschen und macht das Leben erst lebenswert. Dennoch findet sich in den Werken der großen Philosophen nur wenig über die Liebe. Wichtige zeitgenössische Philosophen wie zum Beispiel Raimond Gaita und Martha Nussbaum philosophieren über die Liebe anhand der Literatur. Laut Julian Baggini gründet sogar der Wunsch, Gutes zu tun, nicht in der Vernunft, sondern in den verschiedenen Formen der Liebe. Er zählt dazu die Liebe zu einem Partner, die Liebe zur Familien oder die Liebe zu den Mitmenschen ganz allgemein.

Echte Liebe dient immer dem Wohl des Geliebten

Julian Baggini ist davon überzeugt, dass ohne diese Liebe alle rationalen Gründe der Welt nicht ausreichen würden, um die Menschen zu guten Taten zu motivieren. Er beruft sich dabei auf David Hume, der meinte, die Vernunft sei nur den Leidenschaften untertan. Die Liebe erhellt den Wunsch der Menschen nach Glück. Die Sehnsucht nach Liebt ist laut Julian Baggini an die Sehnsucht nach Glück gekoppelt, auch wenn niemand, der aufrichtig liebt, guten Gewissens die Liebe auf das Streben nach Glück reduzieren kann.

Echte Liebe, egal, ob es sich dabei um eine romantische oder platonische handelt, bleibt auch im Unglück bestehen und dient dem Wohl des Geliebten, nicht dem des Liebenden. Folglich spiegelt sie für Julian Baggini die wichtige Rolle des Glücks für ein sinnvolles Leben, aber auch die Oberflächlichkeit dessen, der dieses Glück als oberstes Ziel sieht. Die Menschen wollen lieben und geliebt werden, wie sie sind, was deutlich macht, wie wichtig dabei die Authentizität ist.

Die Liebe ist etwas extrem Wertvolles

Gleichzeitig kann die Offenheit der Liebe einen Menschen verletzlich machen und auf ihn bedrohlich wirken. Laut Julian Baggini ist es deshalb leicht, die Augen für Wahrheiten über uns selbst und unsere Mitmenschen zu verschließen, die die Liebe gefährden würden. Die Probleme eines authentischen Lebens treten nirgendwo so deutlich in den Vordergrund, wie in einer zwischenmenschlichen Beziehung. Vom Erfolg in der Liebe lässt sich gut auf das Wesen des Erfolgs im Allgemeinen schließen. Für Julian Baggini ist eine Beziehung niemals erfolgreich in dem Sinn, dass sie ein gewünschtes Ergebnis hat.

Für Julian Baggini steht fest, dass Erfolg in der Liebe vielmehr etwas ist, dass sich die Menschen immer wieder von neuem erkämpfen müssen und so ein gutes Beispiel für den Erfolg im Allgemeinen, der zu einem sinnvollen Leben beitragen kann. Die Liebe ist etwas extrem Wertvolles und die Chance sie zu finden, ergibt sich relativ selten. Deshalb wäre es eine große Dummheit, sie vorbeiziehen zu lassen und sich nicht mit Freunden oder Angehörigen zu versöhnen, wenn sich dazu die Gelegenheit bietet. Eines steht fest: Die Liebe steckt voller Risiken und Enttäuschungen, kann jedoch auch die Quelle von Freude und Euphorie sein.

Von Hans Klumbies