Die Kunstsammlung von Ingvild Goetz umfasst 5.000 Werke

Ingvild Goetz beschäftigt sich mit Kunst schon seit fast fünf Jahrzehnten. Zu Beginn ihrer Karriere als Galeristin, später als Kunstsammlerin von internationalem Rang. Die Kunstsammlung, die in  ihrem Privatmuseum in München-Oberföhrung untergebracht ist, besteht aus 5.000 Werken. Entworfen wurde der Museumsbau von Herzog & de Meuron. Zu den Schwerpunkten ihrer Sammlung zählen Arte Povera, Minimalismus und Videokunst. Im Frühjahr 2013 lässt Ingvild Goetz 128 Werke bei Christie`s in London versteigern. Sie nennt den Grund für den Verkauf: „Neben dem Sammeln waren mir philanthropische Projekte immer wichtig. Unter anderem unterstütze ich ein Asylantenheim und eine Initiative, die Magersüchtigen hilft.“ Mit dem Erlös der Auktion will Ingvild Goetz Projekte starten, bei denen sie garantiert, dass sie diese zehn bis fünfzehn Jahre finanzieren kann.  

Ingvild Goetz sagt: „Ein Bild muss zu mir sprechen“

Da Ingvild Goetz das Engagement für diese Initiativen wichtig ist, wird sie sich auch von Kunstwerken trennen, die ihr am Herzen liegen. Sie erklärt: „Deswegen habe ich für die Auktion wichtige Arbeiten von meinen Lieblingskünstlern ausgewählt: Christopher Wool, Richard Price, Mona Hatoum, Wade Guyton, Robert Gober, Thomas Schütte und andere.“ Normalerweise wächst ihre Kunstsammlung ständig an, da sie viele Künstler in die Tiefe über Jahre gesammelt hat, solange es finanziell möglich war.

Ab und zu verkauft Ingvild Goetz ein Kunstwerk, das ihr nichts mehr sagt, oder einen Künstler, der ihr zu teuer wird. Mit den Erlösen finanziert sie anschließend den Ankauf der Arbeiten jüngerer Künstler. Als Beispiel für eine Entliebung nennt sie Damian Hirst, dessen erste Arbeiten sie ganz spannend fand. Aber seit Ingvild Goetz bemerkte, dass von den sogenannten „Dot Paintings“ Hunderte und Tausende entstanden, wurde es für sie banal. Sie weist darauf hin, dass manche Sammler überhaupt keine Inhalte wollen. Ingvild Goetz sagt allerdings: „Ein Bild muss zu mir sprechen.“

Viele Künstler richten sich nach dem Kunstmarkt und wagen keine Experiemente mehr

Ingvild Goetz hat in ihrem Leben viele Einzelausstellungen gemacht mit Künstler wie Roni Horn, Richard Price, Fischli/Weiss, Cindy Cherman und Mike Kelley. Die Sammlungen, die sie von diesen Künstlern besitzt, erzählen ihrer Ansicht nach eine ganze Geschichte, über Jahrzehnte. Deshalb ist es für sie auch so wichtig, diese Bestände zusammenzuhalten. Ingvild Goetz sammelt noch immer junge Künstler, obwohl sie bei ihnen nicht wahnsinnig viel Innovatives entdecken kann. Sie sagt: „Es ist alles etwas müde geworden.“

Ingvild Goetz vertritt die These, dass in der Kunst schon alles gemacht worden ist und stellt die Frage: „Wie will man Neues finden?“ Außerdem gibt ihrer Meinung nach der Kunstmarkt eine bestimmte Richtung vor: die Kunst muss dekorativ, ein bisschen figurativ und für Neueinsteiger verständlich sein. Deshalb denken manche Künstler, dass sie in diese Richtung arbeiten müssen, statt sich auf Experimente einzulassen. Sie selbst wünscht sich manchmal, noch nicht so viele Kunstwerke gesehen zu haben, denn sie ist inzwischen furchtbar kritisch geworden.

Von Hans Klumbies