Die IT-Branche hat die Umwelt entdeckt

Ein Beispiel wie sich mit der Digitaltechnik sehr viel Energie sparen lässt, sind weltweite Videokonferenzen. Sie vermeiden zeitintensive und die Umwelt stark belastende Reisen der Manager. Die Informations- und Kommunikationstechnik (IT) hat das Potential, die Belastung des Klimas mit Treibhausgasen wie Kohlenmonoxid deutlich zu reduzieren. Es gibt inzwischen viele Firmen, die das Problem erkannt haben und etwas dagegen tun. So ist zum Beispiel „Gesi“ eine Kooperation von IT-Unternehmen, die sch das Ziel gesetzt haben, durch technische Innovationen umweltverträglicher zu produzieren.

Die Informations- und Kommunikationstechnik wird niemals grün sein

Die Reformer im Umweltbereich der IT-Branche wollen vor allem in den Bereichen Gebäudewirtschaft und Logistik Energie sparen. Die „Gesi“ nennt ihren Plan „Smart 2020 Deutschland“. Im Jahr 2007 betrug der Anteil der IT-Unternehmen am Energieverbrauch in Deutschland 10,5 Prozent. Im Jahr 2020 könnten es schon über 20 Prozent sein. Der Stromverbrauch der Rechenzentren in Deutschland verdoppelte sich von 2000 bis 2006 auf 8,7 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr.

Wegen dieses immensen Stromverbrauchs versucht sich die IT-Branche in den vergangenen Jahren ein grünes Mäntelchen umzuhängen. Kritiker wie Stefan Heng von der Forschungsabteilung der Deutschen Bank bezweifeln, dass die damit jemals Erfolg haben können: „Die IT ist nicht grün und wird es auch niemals sein.“ Die Branche verbrauche nicht nur sehr viel Energie, die verwendeten Rohstoffe wie Schwermetalle belasten außerdem die Umwelt bei der Produktion und Entsorgung der Produkte.

Microsoft will grüner werden

Doch Stefan Heng sieht auch das riesige Potential grüner IT-Technologie. Da etwa 40 Prozent des gesamten Energieverbrauchs in Industriestaaten auf Gebäude entfallen, könnte man mit optimal genutzter IT riesige Mengen an Energie einsparen. Es gibt zum Beispiel ein Projekt mit dem Namen „HomeOne“, das der Fertighaushersteller Schwörer zusammen mit Microsoft entwickelt hat. Über eine digitale Steuerung lassen sich Sicherheitseinrichtungen, Licht, Wärme und die Unterhaltungselektronik steuern.

Microsoft ist auch an einem Projekt beteiligt, bei dem es um die Herstellung intelligenter Stromzähler geht. Dabei soll jedes Gerät, das Strom verbraucht, einzeln erfasst werden. Der Sprecher von Microsoft Thomas Baumgärtner erläutert: „Allein zu wissen, wo die Stromfresser im Haushalt sitzen, schafft ein Bewusstsein zum Sparen und ermöglicht bessere Kontrolle.“

Auch das Fraunhofer-Institut ist auf den grünen Zug der IT-Branche aufgesprungen und erforscht, wie man vollkommen getrennte Systeme wie Heizung und Kommunikation am besten miteinander vernetzen kann. Theoretisch steckt auch viel Sparpotential im Verkehrssektor. Doch die Konzepte für diese Branche sind teuer und deswegen schwer finanzierbar. Nur eine City-Maut, wie sie beispielsweise in Stockholm und London eingeführt wurde, ist wirtschaftlich rentabel.

Von Hans Klumbies