Der Kinderbuchautor und Satiriker Erich Kästner

Erich Kästner wurde zwar vor allem durch seine Kinderbücher berühmt, war aber ebenso ein Schriftsteller für die Erwachsenen, die er mit treffsicherer Prägnanz und Schärfe seiner zeitkritischen Arbeiten fesselte. Erich Kästner begann seine schriftstellerische Karriere mit leicht zu lesender und ironischer Gebrauchslyrik und mit Kabarettversen, die sich durch Aggressivität und Sarkasmus auszeichneten. Erich Kästner kämpfte in seinen Schriften für die Erwachsenen gegen Heuchelei, die Moral der Spießbürger, den Militarismus und den Faschismus.Er hatte seine Arbeit als Schriftsteller mit drei Ansprüchen verknüpft, an die er sich sein ganzes Leben halten sollte: Die Forderungen nach der Aufrichtigkeit des Empfindens, nach der Klarheit des Denkens sowie nach der Einfachheit im Ausdruck.

Erich Kästner war ein guter Pädagoge und ein überzeugter Humanist

Hinter allgegenwärtigem Humor versteckte er sein zeitkritisches Engagement, das pädagogische und humanitäre Anliegen eines überzeugten Humanisten. In seinen Kinderbüchern verband er Spannung und Witz so geschickt mit seinen erzieherischen Absichten, dass die Leser es kaum bemerkten. Erich Kästner war ein Pädagoge und Weltverbesserer im besten Sinne.

In seinen Büchern für die Kinder zeigte er den Kindern einfühlsam die Welt der Erwachsenen und lehrte sie gleichzeitig sich für diese Welt mitverantwortlich zu fühlen. Das war in der Kinderliteratur noch nicht da gewesen. Sein erstes Kinderbuch schrieb er 1928 und gab ihm den Titel „Emil und die Detektive“. Es sollte gleichzeitig sein erfolgreichstes Werk werden. Es wurde auch verfilmt und in 24 Sprachen übersetzt.

1932 veröffentlichte Erich Kästner das Buch „Pünktchen und Anton“ und gab die Gedichtssammlung „Gesang zwischen den Stühlen“ heraus. In den satirischen Zeitgedichten und zeitkritischen Schriften entwarf er eine Karikatur der Gegenwart. Seine Werke wurden deshalb unter dem Regime des Nationalsozialismus zunehmend abfällig bewertet. 1933 gehörten auch seine Bücher zu denen, die in Berlin wegen zersetzender Geisteshaltung eines politisch Unzuverlässigen öffentlich verbrannt wurden.

Erich Kästner erhält den Georg-Büchner-Preis

Während des Zweiten Weltkriegs lebte er zurückgezogen in Berlin und arbeitete nach dem Zusammenbruch des Nazireichs ab 1945 als Redakteur für die „Neue Zeitung“. Außerdem gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des literarischen Kabaretts „Schaubude“ und später dann der „Kleinen Freiheit“. 1949 erschienen zwei weitere Kinderbücher von Erich Kästner, die ebenfalls sehr bekannt werden sollten: „Die Konferenz der Tiere“ und „Das doppelte Lottchen“.

1951 wurde Erich Kästner zum Präsidenten des Deutschen PEN-Zentrums gewählt. Er musste in den folgenden Jahren viele öffentliche Termine wahrnehmen, war viel auf Reisen und wurde mit zahlreichen Auszeichnungen überhäuft: 1955 erhielt der den Münchner Kunstpreis, zwei Jahre später den Georg-Büchner-Preis, 1959 das Große Bundesverdienstkreuz und 1960 den Internationalen Jugendbuchpreis.

Kurzbiographie: Erich Kästner

Der Schriftsteller, Satiriker, Kritiker und Kinderbuchautor Erich Kästner wurde am 23. Februar 1899 in Dresden in einfachsten Verhältnissen geboren. Ab 1919 studierte er in Leipzig Germanistik und Theatergeschichte. Das Studium schloss er 1925 mit dem Doktorexamen ab.

Danach arbeitete er in Berlin als Redakteur und veröffentlichte nebenbei Kinderbücher, Gedichtbände und einen zeitgenössischen Roman. 1933 erhielt er von den Nazis Schreibverbot. Nach dem Zweiten Weltkrieg ließ er sich in München nieder, wo er sich auch im literarischen Kabarett betätigte. Erich Kästner starb am 29. Juli 1974 in München.

Von Hans Klumbies