Werner Herzog ist ein genialer Extremist des Kinos

Der weltberühmte deutsche Filmregisseur Werner Herzog hat in seinem Leben bisher 57 Filme gedreht.  Werner Herzog erzählt: „Ich wusste nie, wie viele es genau sind, bis mein Bruder angefangen hat zu zählen. Allein heuer kommen sechs Filme heraus. Ich weiß nicht, ob die schon gezählt sind.“ Zu seinen neuen Streifen zählt auch ein Kinofilm über Menschen in der Todeszelle. Die Arbeit an dem Filmmaterial zu diesem Film war so intensiv, dass Werner Herzog und sein Cutter nach Jahren wieder zu rauchen begonnen hatten. Filmkritiker bezeichnen den Starregisseur auch gelegentlich als Extremisten des Kinos.

Werner Herzog hat Filmgeschichte geschrieben

Seine Kindheit hat Werner Herzog in einem Bergdorf in Bayern verbracht. Deswegen wusste er auch bis zum Alter von elf Jahren nicht, dass es ein Kino gibt. Dennoch hat er als Regisseur Filmgeschichte geschrieben. Berühmt wurde er mit Filmen wie „Stroszek“ (1976) und den beiden Klassikern „Aguirre – der Zorn Gottes“ (1972) und „Fitzgerraldo“ (1982), in denen jeweils der geniale Klaus Kinski die Hauptrolle spielte. Werner Herzog ließ bei den Dreharbeiten zu „Fitzgerraldo“ mitten im Urwald einen Flussdampfer über einen Berg ziehen.

Mehr noch als für seine Spielfilme ist Werner Herzog allerdings für seine Dokumentarfilme berühmt. Im Jahr 2005 kam seine Doku „Grizzly Man“ in die Kinos. Der Film handelte von einem kanadischen Tierschützer, der bei Videoaufnahmen von Bären von einem der Raubtiere getötet und aufgefressen wurde. Werner Herzog lebt in Amerika und ist dort sogar eine größere Kultfigur als in Europa. Er hatte sogar die Ehre, bei den Simpsons auftreten zu dürfen. Werner Herzog erzählt: „Wenn man das schafft, ist es die Apotheose.“

Der Film „Höhle der vergessenen Träume“

Werner Herzog neuester Film „Höhle der vergessenen Träume“ befasst sich scheinbar mit einem unnahbaren Thema, nämlich der ältesten Höhlenmalerei der Welt, die vor rund 30.000 Jahren entstand. Sie wurden erst im Jahr 1994 in der französischen Chauvet-Höhle entdeckt, die vorher verschüttet war. Der Film handelt von der Genesis der Kunst und spielt in einer Zeit, als der Homo Sapiens gerade begonnen hatte zu existieren und der Neandertaler noch durch Europa streifte. Damals bedrohten Höhlenbären und Eiszeitlöwen das Leben der Menschen.

Werner Herzog erzählt von dem Filmprojekt: „Als ich zum ersten Mal in der Höhle war, bin ich in so ein Staunen hineingeraten und dachte: Der Film wird in 3-D gedreht, no matter what! Auch wenn es schwierig wird. Dieses Staunen muss sich auf das Publikum übertragen.“ Er drehte den Film in der 3-D-Technik, obwohl er vorher nur einen einzigen 3-D-Film gesehen hatte – Avatar. Der Filmregisseur erklärt, wie er dabei vorging: „Ich habe versucht, zu verstehen, welche Fehler in 3-D gemacht werden. Da werden noch viel zu schnelle, harte Schnitte gesetzt – wie im Actionfilm üblich. Die können wir aber von unserer Gehirnphysiologie gar nicht nachvollziehen.“

Von Hans Klumbies