Der amerikanische Schriftsteller James Ellroy

James Ellroy, der amerikanische Thrillerautor, behauptet, dass den größten Einfluss auf sein literarisches Werk nicht die Literatur ausgeübt hat, sondern das unergründlichste Genie, das die Zivilisation oder Gott je hervorgebracht hat, der Komponist Ludwig van Beethoven. Der Autor liebt die symphonische Musik des neunzehnten und auch des frühen zwanzigsten Jahrhunderts. Lange Romane und Filme schätzt er mehr als kurze. Es gibt ein Buch, das er immer wieder liest, „Verdammt in alle Ewigkeit“, den Roman von James Jones über das Leben der Soldaten in Hawaii vor dem Angriff der Japaner auf Pearl Harbor.

Die Underworld U.S.A.-Trilogie

Weltberühmt geworden ist James Ellroy mit den drei Büchern seiner „Underworld U.S.A.“-Trilogie mit den Titeln: „Ein amerikanischer Thriller“, „Ein amerikanischer Albtraum“ und „Blut will fließen“. Sie geht auf seine Lektüre von „Libra“ zurück, Don DeLillos Roman über das Attentat auf John F. Kennedy. Diesen Roman kennt James Ellroy in- und auswendig. Er zitiert den Attentäter Lee Harvey Oswald: „Das Glück findest du, wenn du an dem Kampf teilnimmst, bei dem es zwischen deiner eigenen privaten Welt und der Welt im Allgemeinen keine Grenze gibt.“

James Ellroy selbst ignoriert im Allgemeinen die Welt, weil er äußerst egozentrisch und immer sehr viel mit sich selbst beschäftigt ist. Er ist zwar dankbar für seinen Erfolg als Schriftsteller und die damit verbundene Anerkennung, will aber sein Verhältnis zur Welt, in der er lebt, darauf beschränkt sehen. Die Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika existiert für ihn nur soweit, damit er seine Romane schreiben kann. Es versetzt ihn dagegen in Hochstimmung, wenn er schreckliche Ereignisse wie die Ermordung John F. Kennedys oder Martin Luther Kings nacherleben kann.

Über zwei Dinge ist James Ellroy in seinem Leben nie hinausgekommen – das eine ist Sex, und das andere ist die Tatsache, dass er diese Bücher schreiben kann. Er konkretisiert diesen Sachverhalt wie folgt: „Ich habe eine sehr spezifische, zugleich begrenzte und vollkommen grenzenlose Intelligenz, die dazu führt, dass ich nicht aufzuhalten bin, wenn ich etwas will. Und die beiden einzigen Dinge, die ich jemals wollte, waren Frauen und schreiben.“ Hinzu kommt bei James Ellroy eine unstillbare Neugier auf alles Kriminelle und Psychosexuelle.

Kurzbiographie: James Ellroy

James Ellroy wurde am 4. März 1948 in Los Angeles geboren. Als er zehn Jahre alt ist, wird seine Mutter umgebracht. Der Mordfall wurde nie aufgeklärt. Nach Jahren der Abhängigkeit von Alkohol und Drogen veröffentlicht James Ellroy seinen ersten Roman 1981 mit dem Titel „Browns Grabgesang“. Es folgt eine Reihe von Kriminalromanen, die in den vierziger und fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts spielen. Einige der Werke von James Ellroy werden verfilmt. Zu den bekanntesten zählen „L.A. Confidential“ (1997) und „The Black Dahlia“ (2006). James Ellroy hat zwei Ehen hinter sich und lebt jetzt mit seiner Lebensgefährtin in seiner Geburtsstadt Los Angeles.

Von Hans Klumbies