Deepak Chopra schwört auf die Kraft der Meditation

Deepak Chopra hält gerne einen Sensor in der Hand, ein so genanntes Fitbit, der misst, ob er sein tägliches Sportpensum von einer Stunde Dauer erfüllt. Außerdem kann er auf dem Gerät ablesen, wie viele Schritte er geht, wie viele Kalorien er aufnimmt und wie lange er schläft. In der Nacht trägt er sogar ein Stirnband, das seine Träume und die Phasen seines Tiefschlafs aufzeichnet. Die menschliche Biologie strahlt auf Deepak Chopra eine ungeheuere Faszination aus. Er selbst wird von den Stars als Guru umschwärmt. Für Lady Gaga ist er der einflussreichste Mensch in ihrem Leben, mit Michel Jackson war er mehr als 20 Jahre befreundet.

Jeder Mensch kann eine höhere Bewusstseinsebene erreichen

Laut Deepak Chopra sind sehr erfolgreiche Menschen paradoxerweise von Unsicherheit getrieben. Er erklärt: „Ich sage ihnen, dass das nicht schlimm ist, es würde ihnen sonst der Drive fehlen, denn Unsicherheit ist ein riesiger Antrieb.“ Stars werden von ihrem eigenen Erfolg vereinnahmt und müssen dem Ideal entsprechen, das sich die Öffentlichkeit von ihnen gebildet hat. Können sie das nicht, fällt ihr Imagekonstrukt wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Seiner Meinung nach können nur wenige Berühmtheiten unabhängig von ihrem Image leben. Das sind die wahren Helden.

Deepak Chopra glaubt, dass es für jedes Problem eine schöpferische Lösung gibt und stimmt mit Albert Einstein überein, wonach kein Problem auf der Bewusstseinsebene gelöst werden kann, auf der es entstand. Er sagt: „Alle Probleme, die wir auf der Welt haben, sind auf der Ebene eines kollektiven Bewusstseins entstanden. Wir müssen uns also auf die nächste Ebene bewegen.“ Leider haben seiner Meinung nach die meisten Menschen die Bedeutung dieses Zusammenhangs noch nicht erkannt. Jeder Mensch kann auf eine höhere Bewusstseinsstufe gelangen.

Das Bewusstsein beeinflusst die Biologie

Der Mangel an Bewusstsein ist für Deepak Chopra der Grund für Selbstsucht, Narzissmus und der Überbewertung des eigenen Ichs. Deswegen leiden viele Menschen an Einsamkeit und fühlen sich unglücklich. Seine Lehre, die im kalifornischen Chopra Center praktiziert wird, hat ihre Wurzeln in der indischen Religionsrichtung Vedanta, gepaart mit den neuesten Kenntnissen der modernen Philosophie und Biologie. Deepak Chopra erläutert: „Die meisten glauben, unser Bewusstsein sei ein Beiwerk unserer Biologie. Ich behaupte das Gegenteil: Das Bewusstsein beeinflusst die Biologie inklusive des Nervensystems. Die Fokussierung des Bewusstseins kann sogar heilen.“

Der Körper ist für Deepak Chopra keine Struktur, sondern ein Prozess, der sich beeinflussen lässt. Wenn jemand Krebs bekommt trägt seiner Meinung nach die ganze Menschheit die Verantwortung dafür. Er sagt: „Weil wir alle gemeinsam die Umwelt verschmutzt, Hormone und Dreck hineingekippt haben, um uns dann über die Konsequenzen zu wundern.“ Zur Meditation kam Deepak Chopra eher zufällig. Ein Vortrag des spirituellen Philosophen Krishnamurti beeindruckte ihn so tief, dass er zu Rauchen aufhörte und zu meditieren anfing.

Der Narzissmus kann durch Selbstreflexion überwunden werden

Laut Deepak Chopra erkennt man während der Meditation, wenn man seinem inneren Gott begegnet, dass man nicht als Person existiert, sondern dass man Teil des unendlichen Universums ist. Der Meditierende spürt dann die vier göttlichen Qualitäten der Güte, des Mitgefühls, der Freude und des Gleichmuts. Nichts auf der Welt ist wichtiger als sie. Mit ihnen will man in Verbindung treten. Er zitiert den amerikanischen Psychologen Abraham Maslow, der einst schrieb: „Erst wenn existenzielle Bedürfnisse befriedigt sind, kann man sich mit den ideellen Bedürfnissen befassen.“

Deepak Chopra glaubt, dass die meisten Beziehungsprobleme auf den Narzissmus der Beteiligten zurückzuführen sind. Er ist auch der Grund dafür, dass viele Menschen keine Kompromisse schließen können und deshalb als Singles leben müssen. Er erklärt: „Es bedarf der Selbstreflexion, um den Narzissmus zu überwinden. Ohne Selbstreflexion kein Wachstum.“ Wer seinen Narzissmus besiegt hat, kann eigentlich jeden lieben. Deepak Chopra meditiert jeden Tag zwei Stunden in der Stille. Danach fühlt er sich immer frisch und ruhig.

Kurzbiographie: Deepak Chopra

Deepak Chopra wurde 1946 im indischen Neu-Delhi geboren. Nach dem Besuch einer Jesuitenschule studierte er Medizin und praktizierte anschließend als Internist und Endokrinologe in den USA. In den achtziger Jahren begann Deepak Chopra die ganzheitliche Medizin zu erforschen und die Techniken des Ayurveda und der Meditation zu erlernen.

Er gründete das Chopra-Center in Kalifornien und schrieb anschließend beinahe 60 Bücher, die in 35 Sprachen übersetzt wurden. Das Time Magazine zählt Deepak Chopra zu den bedeutendsten Menschen des 20. Jahrhunderts. 2009 gründete er die Chopra Foundation, die ganzheitliche Programme für sozial Schwache fördert.

Von Hans Klumbies