Große Veränderungen können durch kleine Anfänge entstehen

Eine gute Umgebung hat eine soziale Funktion. Sehr nützlich ist vor allem eine unterstützende Gemeinschaft. Sie macht es einfacher, eine Gewohnheit zu üben, und gleichzeitig schwerer, eine Gewohnheit nicht zu pflegen. Die Einbeziehung von anderen Menschen bei einer Veränderung einer Gewohnheit ist empfehlenswert. Der Kontakt zu solchen Personen ist zu suchen, die die gewünschte Gewohnheit bereits praktizieren. Viele Menschen können sich erfahrungsgemäß auf Situationen, die sie schon im Geiste durchgespielt haben, leichter einstellen. Das Instrument der mentalen Vorwegnahme ist für die Einführung einer neuen Gewohnheit sicherlich von Nutzen. Eine Gewohnheit ist ein Teil dessen, was das Leben und die Persönlichkeit ausmacht. Durch eine neue Gewohnheit verändern sich auch die Wahrnehmungsmuster einer Person. Der österreichische Philosoph Clemens Sedmak hat unter anderem eine Professur am Londoner King´s College inne.

Drei Faktoren verändern das Verhalten

Motivierend wirken die mit der neuen Gewohnheit verbundenen Glücksmomente und Erfolgserlebnisse halten sie am Brennen. Die Veränderung eines Verhaltens ist auf eine Umgebung angewiesen, in der entsprechende konkrete, kleine Schritte stattfinden. BJ Fogg, Direktor des Persuasive Tech Lab der Stanford University geht davon aus, dass menschliches Verhalten langfristig durch drei Faktoren verändert werden könne: erstens durch ein Offenbarungsereignis, das also den Anstoß gibt und Klarheit schafft. Zweitens durch eine Veränderung der Umwelt und drittens durch den Beginn mit kleinen Anfängen.

Diese Einsichten gehen davon aus, dass kleine Schritte zu großen, nachhaltigen Veränderungen führen können, wenn sie in einen angemessenen Rahmen gesetzt werden. Die Gestaltung der Umgebung ist deswegen von großer Bedeutung. Wer eine Gewohnheit verändern möchte, muss sich also einen geeigneten, hilfreichen Rahmen schaffen. Dabei geht es um die entsprechende Infrastruktur, um das entsprechende, unterstützende soziale Umfeld, um die Gestaltung einer Alltagsstruktur, die es leicht macht, eine Gewohnheit zu pflegen.

Regelmäßigkeit führt zu einer gewünschten Gewohnheit

Die Umgebung ist neben dem Auslöser ein Grundaspekt einer Gewohnheit. Clemens Sedmak erklärt: „Eine Gewohnheit entsteht schließlich dadurch, dass innere Drehbücher in einer vertrauten Umgebung auf einen Auslöser hin abgespielt werden; und es liegt durchaus in unserer Macht, die Umgebung und die Verfügbarkeit des Auslösers zu beeinflussen.“ Der Blick auf die Umgebung ist nach der Suche nach einem Angelpunkt ein weiterer wichtiger Schritt im Zuge einer Lebensveränderung.

Die Herausforderung einer guten Gewohnheit besteht nach der Identifikation des Angelpunkts in der konsequenten Anwendung im Rahmen einer bestimmten Umgebung; eine Anwendung in Regelmäßigkeit und Wiederholung. Ein Mensch sollte es sich so leicht wie möglich machen, eine gute Gewohnheit zu verwirklichen, und es sich so schwer wie möglich machen, dies nicht zu tun. Außerdem sollte man die Ausstiegskosten erhöhen. Hilfreich ist es auch, Vorbilder zu schaffen und eine klare Abmachung und Vereinbarung zu treffen.

Von Hans Klumbies