Blaise Pascal wettet in den „Gedanken“ auf die Existenz Gottes

Für den Philosophen, Wissenschaftler und Verteidiger der christlichen Religion Blaise Pascal, liegt es im Interesse der Ungläubigen, auf die Existenz Gottes zu wetten. Wenn er nämlich existiert, ist das für denjenigen, der an ihn glaubt, der Jackpot – das ewige Glück – und wenn er nicht existiert, ist der Verlust gleich Null. Blaise Pascal macht aus Gott kein Objekt rationaler Erkenntnis, sondern des wohlbegründeten persönlichen Engagements. In seiner Schrift „Gedanken“, die gewöhnlich „Die Wette“ genannt wird, entwickelt Blaise Pascal einen Dialog zwischen einem Sprecher und einem Ungläubigen. Die beiden Protagonisten stellen sich der Aufgabe, die Frage nach der Existenz Gottes dem natürlichen Erkenntnisvermögen entsprechend, zu diskutieren. Dabei erkennen sie keine Schlussfolgerungen an, zu denen nicht der Gebrauch der menschlichen Vernunft führt.

Blaise Pascal setzt bestimmte Wesensmerkmale Gottes voraus

Blaise Pascal gibt in den „Gedanken“ das Gebiet der rationalen Beweisführung zugunsten der vernünftigen Argumentation, in Form einer Wette, auf. Anstatt die Frage nach der Existenz Gottes in Bezug auf die Begriffe „wahr“ oder „falsch“ zu stellen oder die theoretischen Voraussetzungen des Glaubens an diese Existenz zu untersuchen, fragt er den Ungläubigen: „Was ist für dich vorteilhaft zu glauben, wenn es sich um diese Frage handelt, was ist für dich die vernünftigste Entscheidung im Hinblick auf ein mögliches Überleben nach dem Tod?“

Laut Blaise Pascal liegt es im menschlichen Interesse, zu wetten, dass Gott existiert: „Denn, wenn Ihr gewinnt, so gewinnt ihr alles und wenn Ihr verliert, verliert Ihr nichts.“ Die Argumentation Blaise Pascals verfolgt nicht das Ziel, allein auf die Existenz Gottes zu wetten, ohne dessen Wesensmerkmale zu erörtern. Sie führt dazu, auf eine Gestalt Gottes zu setzen, die bestimmte Eigenschaften besitzt: „Ein Gott, der nach dem Tod der Menschen die Entscheidungen belohnt oder bestraft, die Menschen in Bezug auf ihn während ihres Lebens getroffen haben.“

Die Frage nach der Existenz Gottes ist existenziell

Blaise Pascal stellt den Ungläubigen in dem Dialog schließlich vor die Wettentscheidung: „Gott existiert oder existiert nicht.“ Der Gesprächspartner will sich der Frage über die Existenz Gottes entziehen: „Das Richtige ist, überhaupt nicht zu wetten.“ Blaise Pascal antwortet: „Ja. Aber man muss wetten. Das ist nicht freiwillig, Ihr seid mit hineingezogen.“ Denn die Frage nach der Existenz Gottes soll zu denen gehören, mit der sich jeder Mensch unbedingt auseinandersetzen muss und es soll unvermeidlich sein, sie zu entdecken.

Wenn sich ein Mensch bewusst und sachkundig entscheidet, sich nicht zu entscheiden, so entscheidet er sich so zu leben, als gäbe es keinen Gott. Wenn die Menschen dagegen auf die Existenz Gottes wetten, tun sie es deshalb, weil sie nach Lust und Glück streben und Unlust und Unglück meiden möchten. Die Christen sind Menschen, deren grundsätzlicher Plan darin besteht, noch weitaus größere und bessere Lust zu genießen, als sie sie in diesem irdischen Dasein jemals genießen können, und das für alle Ewigkeit. Quelle: Philosophie Magazin

Von Hans Klumbies