Benedictus Spinoza erklärt die Welt mit der Mathematik

Benedictus Spinoza wurde 1632 in Amsterdam geboren und erhielt als Jude eine orthodoxe jüdische Erziehung und Ausbildung. Wegen seiner andersgläubigen Ansichten wurde er im Alter von 24 Jahren aus der jüdischen Gemeinde ausgeschlossen. Benedictus Spinoza führte ein zurückgezogenes Leben und verdiente seinen Lebensunterhalt damit, dass er Linsen für Brillen, Mikroskope und Fernrohre schliff und polierte. Benedictus Spinoza war der erste Gelehrte, der die Bibel als historisches Dokument erforschte, deren Ursprung ungesichert war. Noch kurz vor seinem Tod im Jahre 1677 übersetzte der die Bibel ins Niederländische. Im selben Jahr wurde sein berühmtestes Buch mit dem Titel „Ethik“ veröffentlicht, das neben ethischen Problemen auch andere grundlegende philosophische Probleme behandelt.

Benedictus Spinoza glaubt an einen allgegenwärtigen Gott

Benedictus Spinoza war ein echter Universalgelehrter, der nicht nur Spanisch, Portugiesisch, Niederländisch und Hebräisch sprach und Lateinisch schrieb, sondern auch die Werke der mathematischen und philosophischen Genies Nikolaus Kopernikus, Johannes Kepler, Galileo Galilei, Thomas Hobbes und René Descartes genau studiert hatte. Er wolle sein enormes Wissen zu einem geschlossenen und geordneten philosophischen System zusammenführen.

Der Gelehrte stellte sich die Fragen, wie es Willensfreiheit geben kann, wenn die Zukunft vorherbestimmt ist und ob es in seinem System einen Gott geben muss. Wenn alles, was im Universum geschieht, mit Hilfe von wissenschaftlichen Gesetzen und mathematischen Gleichungen erklärt werden kann, wäre ein Gott überflüssig. Doch diese Lösung war Benedictus Spinoza zu einfach. Er ging von einem allgegenwärtigen Gott aus, der in allem enthalten ist. Laut Benedictus Spinoza ist Gott nicht außerhalb der Welt, aber ebenso wenig in ihr, denn Gott ist die Welt.

Benedictus Spinoza setzt sich für die Redefreiheit ein

Benedictus Spinoza ging davon aus, dass die Handlungen des Menschen von Faktoren bestimmt werden, die er nicht kontrollieren kann. Er behauptete, es sei eine Illusion, den Menschen für einen freien Akteur zu halten, da er die wirklichen Ursachen seiner Handlungen nicht kennt. Persönliche Probleme tat der Philosoph als Bagatellen ab, die der Mensch an einen Platz in der Gesamtheit der Dinge stellen muss, um zu erkennen, wie unbedeutend sie sind. Wer sein Leben unter dem Blickwinkel der Ewigkeit betrachtet, kann sein Schicksal leichter ertragen.

In seinem Werk „Tractatus Theologico-Politicus“ verteidigt Benedictus Spinoza die Redefreiheit. Die öffentliche Ordnung wurde seiner Meinung nach erst durch die Redefreiheit garantiert. In einer von der Vernunft geprägten Gesellschaft muss jedem Bürger erlaubt sein, zu denken, was er will, und zu sagen, was er denkt.

Sein bedeutendstes Buch, die „Ethik“ hat Benedictus Spinoza wie ein Lehrbuch der Geometrie aufgebaut. Er ist der Auffassung, dass die Welt nur dann richtig zu verstehen ist, wenn man sie mit den Methoden der Mathematik erforscht. Benedictus Spinozas philosophisches System ging von der Voraussetzung aus, das man alles demonstrieren kann.

Von Hans Klumbies