Aristoteles begründet die exakten Wissenschaften

Aristoteles war der Erste, der die Wissenschaften in verschiedenen Disziplinen aufteilte. Er lehrte Methoden, mit denen sich sichere Erkenntnisse gewinnen ließen und beschritt den Weg zum gesicherten Wissen über die Deduktion und Induktion: die Deduktion schließt vom Allgemeinen auf das Besondere, die Induktion ist der Versuch aus wenigen speziellen Gegebenheiten auf das Allgemeine zu schließen und so eine allgemein gültige Aussage der Erkenntnis zu erzielen. Zu seinen Schriften der Logik gehören die acht Bücher der „Topik“ und die „Sophistischen Widerlegungen“, die Anleitungen enthalten, wie Behauptungen begründet aufzustellen und zu verteidigen sind sowie etwaigen Widersprüchen aus dem Wege zu gehen.

Die Bücher des Aristoteles

Außerdem zählen dazu die vier Bücher der „Analytiken“, die die Lehre von dem Verfahren des logischen Schlusses auf dem Wege von Deduktion, von Beweis und Definition enthalten. In seien drei Büchern über die „Rhetorik“ gibt der Philosoph eine sowohl wissenschaftliche wie auch praktische Anleitung in der Redekunst. In seinem Werk „Poetik“, erörtert er die Dichtkunst und klärt über das Wesen der Komödie, des Epos sowie der Tragödie auf.

In den drei Büchern über „die Seele“ lehrt Aristoteles, dass die Seele das Bewegungsprinzip des Leibes sei. Er teilt sie in einen sterblichen und einen unsterblichen Teil auf. Sein Gottesverständnis offenbart er im 12. Buch der „Metaphysik“. Gott ist für ihn der unbewegte Beweger, das Denken des Denkens, der Schöpfer, aber auch das Ziel der Welt.

Über die „Politik“ hat Aristoteles acht Bände verfasst. Das erste Buch handelt vom Ursprung des Staates, während der dritte Band den Staatsbürger definiert. Der vierte Band ist den verschiedenen Staatsformen gewidmet. Band sechs führt Prinzipien der Demokratie und Oligarchie auf. Im siebten Buch behandelt Aristoteles das Thema Stadt und die darin lebenden sozialen Stände. Der achte Band erörtert Erziehungsfragen.

Das Wesen und die Lebensformen des Menschen

Aristoteles definiert das Wesen des Menschen auf vielfältige Art, je nach dem, in welcher wissenschaftlichen Disziplin er sich gerade befindet. Für die Naturwissenschaft ist der Mensch ein Wesen mit zwei Füßen, das mit Verstand begabt sei. Unter ethischen Gesichtspunkten ist der Mensch ein Wesen, das auf ein Ziel ausgerichtet sei. Auf der politischen Bühne ist der Mensch ein Wesen, das auf die Gemeinschaft in der Polis angelegt sei.

Der Philosoph unterscheidet drei Lebensformen des Menschen, dem reinen Genussleben, dem politischen Leben und dem Leben aus der Schau oder Kontemplation. Das höchste Leben sieht er in der theoretischen Schau. Im politischen Leben fordert Aristoteles eine Verbindung aus Aktion und Kontemplation. Politik und Praxis gehören zusammen, deren Grundlage sei aber die Theorie. Für Aristoteles ist der Mensch auf die Glückseligkeit hin angelegt, diese ist sein Ziel.

Die Staatsverfassungen des Aristoteles

Bei den Staatsverfassungen unterscheidet Aristoteles gute und entartete Verfassungen. Zu den guten zählt er die Monarchie, die Aristokratie und die Politie. Zu den entarteten gehören die Tyrannis, die Oligarchie und die Demokratie. Die Politie, die eine Mischung aus Oligarchie und Demokratie darstellt, ist die ideale Verfassung für den Philosophen.

Soll eine Verfassung von Dauer sein, muss sie dem Wohle des Volkes dienen und ihre Repräsentanten müssen frei von Furcht und Verachtung sein, und dürfen nicht übertrieben nach Gewinn und Ehre streben. Daneben bedarf es einer politischen Bildung für alle, die für Aristoteles die beste Garantie für das Funktionieren und den Bestand des Staatswesens ist.

Kurzbiographie: Aristoteles

Aristoteles wurde 384 in Stageira auf der Halbinsel Chalkidike geboren. Im Alter von 17 Jahren kam er nach Athen und schloss sich der Akademie Platons an, wo er zwanzig Jahre blieb und als Meisterschüler gepriesen wurde. Nach Platons Tod ging er für drei Jahre nach Kleinasien an den Hof des Hermias von Assos.

342 kam er an den Hof von Makedonien und unterrichtete dort den Königssohn Alexander, der sich zu Alexander dem Großen entwickeln sollte. 334 kehre er nach Athen zurück und gründete im Gymnasium Lykeion seine eigene Philosophenschule. Aristoteles starb 322 in Chalkis.

Von Hans Klumbies