Antoni van Leeuwenhoek entdeckt die Bakterien

Antoni van Leeuwenhoek erzielte mit der Entdeckung der Mikroorganismen den größten Fortschritt für die Biologie im 17. Jahrhundert. Seine Leidenschaft für die Mikroskopie entfachte das Buch „Micrographia“ von Robert Hooke, auf das Antoni van Leeuwenhoek 1668 in London stieß. Nachdem er in seine Heimat zurückgekehrt war, baute er sich ein einfaches Mikroskop. Zu seinen ersten Untersuchungsobjekten zählten ein Schimmelpilz, eine Biene und eine Laus. Als nächstes untersuchte Antoni van Leeuwenhoek Süßwasserproben systematisch unter dem Mikroskop zu und berichtete bald über winzige Geschöpfe mit zarten Gliedmaßen, die sich ständig umherbewegten.

Antoni van Leeuwenhoek revolutioniert die Mikroskopie

Sie erschienen Antoni van Leeuwenhoek zehntausend Mal kleiner als Wasserflöhe. Wie konnte es der Naturforscher schaffen, so leistungsstarke Mikroskope zu bauen, mit denen er Bakterien, Pilze, winzige Algen- und Protozoenzellen beobachten konnte? Er verwendete ganz einfach eine einzige statt mehrerer Linsen. Mit einer einzigen Linse, von der Größe eines Stecknadelkopfes konnte er hundertfache Vergrößerungen mit nur geringen Verzerrungen erzeugen.

Dazu schliff er eine winzige Linse, die er zwischen zwei Metallplatten mit Öffnungen befestigte. Ein an den Platten befestigtes Schraubensystem ermöglichte es dem Forscher, die Linse zu bewegen und das Objekt scharf einzustellen. Antoni van Leeuwenhoek war mit seinen Mikroskopen in der Lage Objekte bis auf das 300-fache zu vergrößern.

Der Naturforscher beobachtet Schraubenalgen und Rädertierchen

Die Schilderungen seiner Beobachtungen unter dem Mikroskop sind lebendig und naturnah. So schrieb er, dass es einfach wunderbar anzusehen sei, die Bewegung von winzigen Tierchen im Wasser zu betrachten, die darin so schnell, so vielfältig, aufwärts, abwärts und rund herum schwammen. Er schätzte, dass einige dieser kleinen Geschöpfe um mehr als das tausendfache kleiner wären als die kleinsten, die er je auf einer Käserinde gesehen habe.

Bei einer anderen Untersuchung von Wasser in einem Glasfläschchen beschreibt er erdige Teilchen, die darin herum schwammen. Einige seien wie menschliches Haar gewesen, doch mit grünen Spiralen im Inneren. Es handelte sich dabei um die Schraubenalge (Spirogyra). Außerdem sah er Wesen mit zwei kleinen Beinen oben am Kopf und zwei kleinen Flossen am hinteren Ende des Körpers. Dabei dürfte es sich um Rädertierchen gehandelt haben.

Kurzbiographie: Antoni van Leeuwenhoek

Antoni van Leeuwenhoek wurde am 24. Oktober 1632 in Delft geboren. Im Alter von sechs Jahren wurde er auf ein Internat geschickt. In Amsterdam erlernte er den Tuchhandel, kehrte 1654 in seine Geburtsstadt zurück, in der er bis zu seinem Tod im Jahre 1723 lebte. 1686 hatte er sich als Naturforscher ein so hohes Ansehen erworben, dass zu seinem Namen das „van“ dazukam.

Könige und Staatsmänner besuchten Antoni van Leeuwenhoek. Dazu zählte auch der Zar Peter der Große, dem der Forscher eines seiner Mikroskope schenkte, dass der Zar nach Sankt Petersburg mitnahm. Der Höhepunkt seiner wissenschaftlichen Karriere war die Aufnahme in die Royal Society.

Von Hans Klumbies