Freiheit hat immer auch etwas mit Verantwortung zu tun

Freiheit ist ein tiefer, starker Antrieb der Menschen. Die meisten Menschen wünschen sich selbstverständlich mehr davon als sie momentan besitzen. Viele davon wünschen sich Freiheit von etwas. Anja Förster und Peter Kreuz nennen Beispiele: „Freiheit von einengenden Zwängen, Freiheit von autoritärer Bevormundung, Freiheit von bohrenden Ängsten, Freiheit von finanziellen Sorgen, Freiheit von starren Regeln, Freiheit von mächtiger Willkür, Freiheit von erdrückenden Hierarchien, Freiheit von lästigen Pflichten, Freiheit von ständiger Kontrolle …“. Doch Freiheit bedeutet mehr als nur die Freiheit von etwas zu sein. Es gibt immer auch einen zweiten Aspekt, der aber im alltäglichen Bewusstsein eine viel kleinere Rolle spielt, als würden sich die Menschen vor ihm fürchten: Freiheit zu etwas. Anja Förster und Peter Kreuz gehören zu einer neuen Generation von Vordenkern für Wirtschaft und Management.

Wozu ist das eigene Leben eigentlich da?

Wenn Menschen Freiheit von allen möglichen Dingen fordern, müssen sie auch die Freiheit zur Verantwortung anerkennen. Dann müssen sie auch Eigenverantwortung für ihr Handeln übernehmen. Dann müssen sie außerdem die Konsequenzen ihres selbstbestimmten Arbeitens akzeptieren. Aber in dem Moment, in dem Menschen Selbstverantwortung in den verschiedensten Bereichen übernehmen, passiert etwas Unangenehmes: Die Menschen können nicht mehr den Finger ausstrecken und auf einen anderen zeigen, wenn etwas schief gelaufen ist.

Freiheit zu etwas bedeutet, mit Blick auf das eigene Leben, herauszufinden, wozu dieses Leben eigentlich da ist, welche Aufgaben für einen selbst bedeutsam sind und wann und wie man ihnen nachgehen sollte. Niemand anderer kann die Fragen für einen selbst beantworten. Freiheit zu fordern, das ist schön und aller Ehren wert. Aber doch noch mehr Respekt bekommen Menschen entgegengebracht, die Freiheit leben. Anja Förster und Peter Kreuz ergänzen: „Und das bedeutet, den Teppich der Ausreden unter sich wegzuziehen.“

Es gibt keine perfekten Lösungen

Diese Art von Freiheit bedeutet, nicht nur gegen etwas zu sein, sondern für etwas einzustehen, und zwar mit allen Konsequenzen. Freiheit von, die viele Menschen lieben und schätzen, geht nie ohne Freiheit zu. Verantwortung ist kein süßes Wort, aber sie ist der Preis der Freiheit. Das Wort Balance geht Anja Förster und Peter Kreuz inzwischen auch ganz mächtig auf den Keks: „Nicht nur, weil es ein Modewort ist, das in seinem Gebrauch völlig aus der Balance geraten ist, sondern weil dahinter eine ziemlich fiese Botschaft steht: Ja, du kannst alles haben! Ja, du kannst alles schaffen! Du musst eben nur die richtige Balance finden!“

Aber genau das mit der Balance bringt viele Menschen aus dem Gleichgewicht: Es ist nämlich nicht zu schaffen! Es gibt keine perfekten Lösungen. Der Mensch kann nicht alles auf einmal haben. Anja Förster und Peter Kreuz erklären: „In Wahrheit besteht das Leben fortwährend aus Entscheidungen.“ Und das heißt, die Menschen müssen wählen: dieses oder jenes? Jede Entscheidung beinhaltet ein Ja und unter Umständen viele Neins. Und das ist alles, nur keine Balance. Im Leben kann man nicht alles tun und alles erreichen. Man muss sich entscheiden und dann die Konsequenzen dieser Entscheidung tragen.“ Quelle: „Macht was ihr liebt!“ von Anja Förster und Peter Kreuz

Von Hans Klumbies