Zur Heilung von Mangelanämien reicht oft schon ein Diätplan

Schwach, müde und blass: Oft kann Blutarmut der Grund für diese Symptome sein. Die medizinische Diagnose heißt dann Anämie. Das Blut ist bekanntlich für viele Funktionen im Körper verantwortlich. Ein Mangel an rotem Blutfarbstoff (Hämoglobin) oder roten Blutkörperchen (Erythrozyten) kann viele unangenehme Folgen haben. Dazu zählen unter anderem Schlafstörungen, Konzentrationsschwäche, Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit, Atemnot, Leistungsabfall und Herzklopfen bei Belastung. Anämie kann dafür die Ursache sein. Die roten Blutkörperchen werden im Knochenmark gebildet. Die Anzahl der neuen Erythrozyten reguliert das Erythropoetin, ein Hormon, das in der Niere gebildet wird. Ein gesunder Erwachsener hat etwa 25.000 Milliarden rote Blutkörperchen, die ständig auf- und abgebaut werden. Ihr wichtigster Bestandteil ist der rote Blutfarbstoff, das Hämoglobin, der sich aus Eiweiß und dem eigentlichen Blutfarbstoff, dem Häm, zusammensetzt. Das Häm ist eine eisenhaltige Substanz, die für die Bindung des Sauerstoffs an die roten Blutkörperchen sorgt.

Die Eisenmangelanämie lässt sich sehr leicht behandeln

Die Hauptaufgabe der roten Blutkörperchen ist der Transport von Sauerstoff und Kohlendioxyd zwischen der Lunge und dem Gewebe, wobei dem Eisen beim Transport eine wichtige Rolle zukommt. Die häufigste Form der Blutarmut ist die Eisenmangelanämie. Hämatologe Bernd Hartmann von der Abteilung Innere Medizin am Vorarlberger Landeskrankenhaus Rankweil erklärt: „Sie ist am leichtesten zu behandeln – ebenso wie Anämien aufgrund einer Unterversorgung mit Vitamin B12 oder Folsäure.“  

Laut Bernd Hartmann tritt Anämie häufiger mit zunehmendem Alter auf. Die exakte Diagnose der Blutarmut erfolgt durch Untersuchungen des Blutes. Die Therapie richtet sich nach der Ursache. Die Behandlung der am häufigsten vorkommenden Mangelanämien – Eisen, VitaminB12, Folsäure – besteht in der Regel in der Zufuhr des Spurenelements oder der Vitamine in Tablettenform. Bernd Hartmann erläutert, dass in vielen Fällen auch schon ein Diätplan reicht, da es zahlreiche Lebensmittel gibt, die eine ausreichende Versorgung mit den notwendigen Substanzen sicherstellen.  

Immer mehr jüngere Patienten leiden an einer Anämie

Im Normalfall ist dann eine solche Anämie nach wenigen Wochen oder Monaten behoben. Aber dies gelingt nicht immer wie Bernd Hartmann erläutert: „Allerdings gibt es auch Patienten, die Eisen oder Vitamine nicht aufnehmen können, weil sie eine Darm- oder Sauerstoffwechselerkrankung haben, die hin und wieder auch genetisch bedingt ist. Bei solchen Anämieformen müssen Patienten oft ein Leben lang behandelt werden – meistens durch intravenöse Verabreichung der fehlenden Stoffe.“

In jüngster Zeit registriert Bernd Hartmann einen bedenklichen Trend: immer mehr jüngere Patienten leiden an einer Anämie. Die Ursache dafür ist oft eine Kombination aus mangelnder Zufuhr und mangelhafter Aufnahmefähigkeit von Nährstoffen. Auch Rheumapatienten sind sehr anfällig für Anämien. Die Fachärzte vermuten, dass sich dabei die Entzündungsprozesse im Organismus negativ auf die Blutbildung im Knochenmark auswirken. Selbst schwerwiegendere Anämieformen lassen sich inzwischen recht gut behandeln, da es vor allem auf dem Gebiet der Knochenmarkstransplantation große Fortschritte gegeben hat. Quelle: Der Standard

Von Hans Klumbies