Gemeinsames Lachen verbindet und signalisiert Zugehörigkeit

David Brooks schreibt in seinem Buch „Das soziale Tier“: „Menschen lachen in Gesellschaft ungefähr 30 Mal häufiger als allein.“ Lachen ist als Mittel der Kommunikation vermutlich älter als die Sprache. Jedoch: Nur 15 Prozent der Sätze, die Gelächter auslösen, sind erkennbar witzig, schreibt David Brooks. Alexander Goebel erklärt: „Man muss kein Soziologe sein, um davon auszugehen, dass Lachen für soziale Bindung sorgt.“ Die Menschen sind darauf programmiert, Gruppen zu bilden. Denn die Gruppe hat sich von jeher, oder zumindest nach der Erfindung der Landwirtschaft, besser verteidigen und ernähren können, und die Gruppe kann gemeinsame Aufgaben und Probleme besser lösen als im Einzelkampf. Es fällt den Menschen einfach leichter, gemeinsam zu lachen, sie fühlen sich in der Gruppe sicherer. Alexander Goebel ist seit 40 Jahren erfolgreich im Emotionsgeschäft unterwegs.

Manchmal sind Lachen und Lüge miteinander verknüpft

Im nationalen Fernsehen ist die Beziehung eines Landes zu sich selbst erkennbar und wohl jenen, die über sich selbst gut lachen können. Es ist allemal vergnüglicher, in einer Runde mit anderen eine gute Show zu sehen als allein, egal ob live oder aus dem TV. Gemeinsames Lachen verbindet die Menschen, es signalisiert Zugehörigkeit. Alexander Goebel ergänzt: „Wenn ein ganzer Saal gleichzeitig über etwas, das auf der Bühne geschieht, lacht, dann ist das eine kollektive Reaktion ohne kollektives Bewusstsein, einfach nur gefühlt, und es gibt nichts Schöneres, als der Grund dafür zu sein.“

Die Verknüpfung von Lachen und Lüge ist ein Thema, das Alexander Goebel ebenfalls beschäftigt. Er fragt sich seit jeher, warum Menschen „falsch“ lachen, warum sie vorgeben, etwas lustig zu finden, was sie nicht sonderlich amüsiert, mitunter nicht einmal interessiert. Alexander Goebel erläutert: „Es gibt den „Gefallen-Lacher“, wenn wir jemandem etwas Gutes tun wollen oder glauben es zu müssen, oft zu erleben, wenn Chefs etwas zum Besten geben.“ Dann wird automatisch gelacht als Konvention, als hätten die Menschen das in ihrem Arbeitsvertrag stehen.

Menschen lachen auch in peinlichen Situationen

In diesem Fall lachen die Menschen aus Gehorsam. Eine Verweigerung dieses Lachens ist eine emotionale Strafe für den Vortragenden und nie einfach. Denn mit Scheitern umzugehen ist ein Handwerk, daraus zu lernen ist die Kunst. Menschen lachen aber auch falsch aus Liebe. Für Alexander Goebel ist es wahrlich rührend, wie manche Menschen in Beziehungen sich alle erdenkliche Mühe geben, den Partner zum Lachen zu bringen, aber nicht wirklich lustig sind. Alexander Goebel persönlich kann freilich darauf verzichten, dass jemand falsch lacht, es macht ihn eher wütend.

Humor kann auch oft in einen Wettbewerb ausarten, auch privat, das ist dann genau ein paar Minuten lang lustig, aber dann oft nur noch peinlich. Zu wissen, wann es genug ist, ist dabei die Kunst. Ebenso peinlich findet es Alexander Goebel, wenn Menschen in seiner Nähe etwas zu laut lachen, wenn sie Druck auf ihre Lacher legen, damit sie überzeugender wirken. Er hört das und es schreckt ihn ab. Menschen lachen auch, wenn ihnen etwas peinlich ist. Es ist eine natürliche Reaktion, die ihnen hilft, in gewissen Situationen nicht durchzudrehen. Quelle: „Gute Gefühle … machen Sinn“ von Alexander Goebel

Von Hans Klumbies